Betreff
Gewinnung von Erdgas aus unkonventionellen Lagerstätten, Resolution gegen das sog. Fracking-Verfahren
Vorlage
391/2009-2014
Art
Beschlussvorlage

Sachverhalt:

 

Die weltweiten konventionellen Erdgaslagerstätten, in denen sich das Gas in einer Gasblase befindet und relativ einfach gewonnen werden kann, erschöpfen sich langsam. Gleichzeitig steigen die Einsatzfelder - so wird z. B. erwartet, dass Erdgas auch in der Stromgewinnung an Bedeutung gewinnt. Damit wird der Bedarf noch ansteigen. Es besteht also ein starkes wirtschaftliches Interesse an der Gewinnung des unkonventionellen Erdgases, welches sich in Poren von Gesteinsschichten befindet. Dieses Gas wird gewonnen, indem eine Flüssigkeit über ein Bohrloch in die betreffende Gesteinsschicht gepresst wird um dort Risse zu erzeugen, damit das Gas entweichen kann. Zur Freisetzung des Gases werden dem Wasser verschiedene Chemikalien zugesetzt.

 

Nachdem diese aus den USA stammende Technik bisher in Europa größtenteils auf Niedersachsen beschränkt war, soll dies jetzt auf die anderen Bundesländer ausgeweitet werden; in NRW werden bedeutende Vorkommen erwartet. Auch im Kreis Höxter werden solche Vorkommen angenommen und aus diesem  Grund hat sich die kanadische Firma BNK Petroleum die Aufsuchungsrechte für weite Teile des Kreises Höxter gesichert, wovon auch das Stadtgebiet Brakels betroffen ist.

 

Die hierfür zuständige Bezirksregierung Arnsberg hat - ohne Beteiligung der betroffenen Kommunen - im Jahr 2009 die entsprechende Konzession erteilt. Sie berechtigt noch nicht direkt dazu, Bohrungen vorzunehmen, sichert aber dem Unternehmen BNK den Bereich vor Konkurrenz. Nachdem das Thema mittlerweile in der Öffentlichkeit auf Interesse und erhebliche Bedenken stößt hat die Landesregierung eine Risikostudie in Auftrag gegeben. Vor der Erteilung von Erlaubnissen zur Durchführung von Probebohrungen soll diese Studie abgewartet werden, die Mitte dieses Jahres vorliegen soll.

 

Mögliche Auswirkungen des Fracking-Verfahrens:

 

Die eingesetzten Chemikalien könnten durch die Bohrung oder rissige Bohrlöcher ins Oberflächenwasser gelangen. Auch ist ein Austritt aus der Gesteinsschicht nicht mit völliger Sicherheit auszuschließen. Hierdurch besteht die Gefahr der Kontamination unserer Böden und des Grundwassers. Die gesamten Auswirkungen und Gefahren dieser Technik sind noch nicht bekannt.

 

Da es in der Anwendung immer wieder zu Fehlern kommen kann und die Chemikalien teilweise krebserregend sind, besteht hierdurch eine Gefahr für die Umwelt und die Gesundheit aller Bürger.

 

Die Stadt Brakel lehnt den Einsatz dieser Technik auf ihrem Gebiet daher strikt ab.


Beschlussvorschlag:

 

Die Stadt Brakel spricht sich in aller Deutlichkeit gegen Fracking - einem Verfahren zur Gewinnung von Erdgas aus unkonventionellen Lagerstätten - auf dem Gebiet der Stadt Brakel aus. Diese Haltung schließt sowohl mögliche Probebohrungen als auch Bohrungen zur tatsächlichen Erdgasgewinnung ein. Die Hauptsorge der Stadt Brakel bezieht sich auf die zum Einsatz kommenden chemischen Zusatzstoffe. Die Stadt Brakel sieht hierin eine Gefährdung der Grund und Trinkwasserversorgung sowie des Bodens und der gesamten Umwelt.