Sachverhalt:
In den vergangenen Wochen mehrten sich in der Verwaltung
die Anfragen, wie die zukünftige Nutzung der ehemaligen Sportanlage Istrup
aussehen soll. Mit Blick auf die politischen Beschlüsse und den aktuellen
Geschehnissen teilt die Verwaltung folgendes mit:
Mit der Verabschiedung des Sportstättenkonzeptes durch
den Rat der Stadt Brakel am 05.12.2017 wurde festgelegt, dass der Sportplatz in
Istrup aus der weiteren Bewirtschaftung herausgenommen wird und einer anderen
Nutzung zugeführt werden soll. In dem Ratsbeschluss wurde formuliert, dass sich
der Bezirksausschuss Istrup rechtzeitig mit einer anderen Nutzung des
Sportplatzes befassen und einen Vorschlag unterbreiten soll.
In zwei Sitzungen des Bezirksausschusses Istrup wurde das
Thema „Nutzung des Sportplatzes“ diskutiert. In der Sitzung vom 24.09.2019
wurde sich gegen die Nutzung des Sportplatzes als Bauland ausgesprochen.
Durch den
Ortsheimatpfleger wurde bereits im Mai 2019 ein Schreiben in Istrup verteilt,
das die Einwohner aufforderte, Vorschläge für die zukünftige Nutzung zu
unterbreiten. Fälschlicherweise wurden Fördermittel und Hilfestellungen in
Aussicht gestellt, die allerdings nicht zur Verfügung standen.
Auf Grund dieser Aussage sind, lt. der Niederschrift über
die Sitzung des Bezirksausschusses Istrup vom 24.09.2019, über 30 Vorschläge
für eine Nachnutzung formuliert worden.
Der Inhalt und die Ernsthaftigkeit dieser Vorschläge ist
der Verwaltung nicht bekannt, es ist jedoch davon auszugehen, dass die
Vorschläge nicht die gewünschte Qualität hervorgebracht haben. Daraufhin wurde die Verwaltung durch den Bezirksausschuss
Istrup beauftragt, den gesamten Komplex (inkl. Umkleidegebäude und Parkplätze)
mit Unterstützung der TH OWL, Höxter, ähnlich wie bei dem Gelände der früheren
belgischen Kaserne, zu überplanen.
Ein Vergleich mit dem neugestalten Stadtquartier
Lütkerlinde (Gewerbe, Kino, Seniorenheime, Kletterzentrum, Fitnessstudio,
Spielplatz, etc.) ist hier jedoch unangemessen. Bei einer ehrlichen Betrachtung
bleibt festzuhalten, dass die Nachteile des Standortes in Istrup deutlich
überwiegen und eine ortsübergreifende Nutzung auf Grund der Lage niemals
stattfinden wird. Im näheren Umfeld befinden sich keine größeren Wohneinheiten,
somit könnte das Potenzial einer solchen Anlagen nie ausgeschöpft werden.
Weiterhin wurden nochmals die Resultate der Dorfwerksatt
Istrup aus dem IKEK-Konzept der Stadt Brakel betrachtet. Dieses Konzept ist für
die Verwaltung der Fahrplan für die weitere Dorfentwicklung. Gerade in Istrup
wird mit den Maßnahmen an der Bürgerhalle in den nächsten Monaten sichtbar,
dass sich die Bemühungen in Sachen IKEK gelohnt haben.
Mit Blick auf den Schwerpunkt „Entwicklung und
Projektideen“ ist auch kein Bedarf an Erholungsflächen erkennbar. Der damals
noch betriebene Sportplatz, spielt im Gegensatz zu anderen Ortschaften keine
Rolle bei der dörflichen Entwicklung und wurde bei den Ergebnissen der
Dorfwerkstatt komplett ausgeklammert.
Zudem ist der Verwaltung der Zustand der baulichen
Anlagen auf der ehemaligen Sportanlage bekannt. Besonders das Umkleidegebäude
ist in einem sehr schlechten Zustand. Hier wurden teilweise Anlagen schon
zurückgebaut, da durch die technischen Anlagen eine Gefahr bestand.
Ein naturnaher Rückbau mit Aufforstung der gesamten
Anlage ist aufgrund der vorgefassten Argumentation somit die einzige logische
Konsequenz. Da die Haushaltssituation ebenfalls immer angespannter wird, wurde
die Grundidee des Rückbaues in den Haushaltsberatungen 2020 berücksichtigt.
Durch den Rat der Stadt Brakel wurde mit dem Haushalt 2020 der Rückbau der
Anlage beschlossen.
Die Schließung von dörflicher Infrastruktur ist für alle
Beteiligten stets eine bittere Angelegenheit. Mit dem Bau des Stuhllagers am
Bürgerhaus Istrup, der Modernisierung/Vergrößerung der Feuerwehr und der Erweiterung
des Kindergartens werden in diesem Jahr deutliche Signale für eine positive
Zukunft gesetzt.
Der Rückbau wurde teilweise schon durch die Verwaltung
vorbereitet. So wurden die schwermetallhaltigen Flutlichtlampen demontiert und
teilweise Pflasterflächen zurückgebaut. Ebenfalls wurden die Stabgittermatten
bei Ballfangzäunen an anderen Sportplätzen wiederverwendet.
Im Mai 2020 erfolgte jedoch eine positive Wendung in der
Angelegenheit. Die Istruperin Frau Jessica Gehle bekundete ihr Interesse an einer
Anpachtung der Sportanlage. Frau Gehle möchte den Sportplatz als
Reitsportanlage nutzen. Der Unterstand und der eigentliche Sportplatz könnten
somit dauerhaft erhalten bleiben. Kleine Modifikationen für den Reitsport wären
natürlich nicht ausgeschlossen. Frau Gehle würde ebenfalls gerne das
Umkleidegebäude mieten, da die Stadt jedoch keine Investitionen in dieses
Gebäude tätigen wird, muss die Interessentin hier noch die Kosten für eine
Nutzbarmachung kalkulieren.
Die Lösung „Verpachtung“ wird derzeit von der Verwaltung
favorisiert, da Einnahmen generiert werden könnten und die Anlage somit
erhalten bleibt. Teure und intensive Pflegekosten würden ebenfalls auf den
Pächter übertragen. Familie Gehle ist durch den eigenen Maschinenpark jederzeit
in der Lage anfallende Arbeiten auf dem Gelände auszuführen.
Der Pachtvertrag soll grundsätzlich langfristig ausgelegt
werden. Sollten jedoch in Zukunft klare Tendenzen für die ursprüngliche Nutzung
erkennbar werden, so könnten die Istruper wieder auf diese Fläche
zurückgreifen.
Der Sportplatz wurde bereits durch den Interessenten
vorab abgeschleppt. Die Argumentation, dass die Unkräuter auf dem Platz nach
der langen Trockenheit so am effektivsten bekämpft werden konnten und nicht
erst zum Zeitpunkt einer möglichen Verpachtung, ist nachvollziehbar.
Anlagen:
Beschlussvorschlag:
Der Bezirksausschuss Istrup
beschließt, dass der ehemalige Sportplatz in Istrup an Frau Jessica Gehle
verpachtet und als Reitplatz genutzt wird.
Haushaltsrechtliche
Auswirkungen: