Betreff
Zukünftige Nutzung und Verpachtung der ehemaligen Sportanlage Istrup
Vorlage
1090/2014-2020
Art
Beschlussvorlage

Sachverhalt:

 

In den vergangenen Wochen mehrten sich in der Verwaltung die Anfragen, wie die zukünftige Nutzung der ehemaligen Sportanlage Istrup aussehen soll. Mit Blick auf die politischen Beschlüsse und den aktuellen Geschehnissen teilt die Verwaltung folgendes mit:

 

Mit der Verabschiedung des Sportstättenkonzeptes durch den Rat der Stadt Brakel am 05.12.2017 wurde festgelegt, dass der Sportplatz in Istrup aus der weiteren Bewirtschaftung herausgenommen wird und einer anderen Nutzung zugeführt werden soll. In dem Ratsbeschluss wurde formuliert, dass sich der Bezirksausschuss Istrup rechtzeitig mit einer anderen Nutzung des Sportplatzes befassen und einen Vorschlag unterbreiten soll.

 

In zwei Sitzungen des Bezirksausschusses Istrup wurde das Thema „Nutzung des Sportplatzes“ diskutiert. In der Sitzung vom 24.09.2019 wurde sich gegen die Nutzung des Sportplatzes als Bauland ausgesprochen.

 

Durch den Ortsheimatpfleger wurde bereits im Mai 2019 ein Schreiben in Istrup verteilt, das die Einwohner aufforderte, Vorschläge für die zukünftige Nutzung zu unterbreiten. Fälschlicherweise wurden Fördermittel und Hilfestellungen in Aussicht gestellt, die allerdings nicht zur Verfügung standen.

 

Auf Grund dieser Aussage sind, lt. der Niederschrift über die Sitzung des Bezirksausschusses Istrup vom 24.09.2019, über 30 Vorschläge für eine Nachnutzung formuliert worden.

 

Der Inhalt und die Ernsthaftigkeit dieser Vorschläge ist der Verwaltung nicht bekannt, es ist jedoch davon auszugehen, dass die Vorschläge nicht die gewünschte Qualität hervorgebracht haben. Daraufhin wurde die Verwaltung durch den Bezirksausschuss Istrup beauftragt, den gesamten Komplex (inkl. Umkleidegebäude und Parkplätze) mit Unterstützung der TH OWL, Höxter, ähnlich wie bei dem Gelände der früheren belgischen Kaserne, zu überplanen.

 

Ein Vergleich mit dem neugestalten Stadtquartier Lütkerlinde (Gewerbe, Kino, Seniorenheime, Kletterzentrum, Fitnessstudio, Spielplatz, etc.) ist hier jedoch unangemessen. Bei einer ehrlichen Betrachtung bleibt festzuhalten, dass die Nachteile des Standortes in Istrup deutlich überwiegen und eine ortsübergreifende Nutzung auf Grund der Lage niemals stattfinden wird. Im näheren Umfeld befinden sich keine größeren Wohneinheiten, somit könnte das Potenzial einer solchen Anlagen nie ausgeschöpft werden.

 

Weiterhin wurden nochmals die Resultate der Dorfwerksatt Istrup aus dem IKEK-Konzept der Stadt Brakel betrachtet. Dieses Konzept ist für die Verwaltung der Fahrplan für die weitere Dorfentwicklung. Gerade in Istrup wird mit den Maßnahmen an der Bürgerhalle in den nächsten Monaten sichtbar, dass sich die Bemühungen in Sachen IKEK gelohnt haben.

 

Mit Blick auf den Schwerpunkt „Entwicklung und Projektideen“ ist auch kein Bedarf an Erholungsflächen erkennbar. Der damals noch betriebene Sportplatz, spielt im Gegensatz zu anderen Ortschaften keine Rolle bei der dörflichen Entwicklung und wurde bei den Ergebnissen der Dorfwerkstatt komplett ausgeklammert.

Zudem ist der Verwaltung der Zustand der baulichen Anlagen auf der ehemaligen Sportanlage bekannt. Besonders das Umkleidegebäude ist in einem sehr schlechten Zustand. Hier wurden teilweise Anlagen schon zurückgebaut, da durch die technischen Anlagen eine Gefahr bestand.

 

Ein naturnaher Rückbau mit Aufforstung der gesamten Anlage ist aufgrund der vorgefassten Argumentation somit die einzige logische Konsequenz. Da die Haushaltssituation ebenfalls immer angespannter wird, wurde die Grundidee des Rückbaues in den Haushaltsberatungen 2020 berücksichtigt. Durch den Rat der Stadt Brakel wurde mit dem Haushalt 2020 der Rückbau der Anlage beschlossen.

 

Die Schließung von dörflicher Infrastruktur ist für alle Beteiligten stets eine bittere Angelegenheit. Mit dem Bau des Stuhllagers am Bürgerhaus Istrup, der Modernisierung/Vergrößerung der Feuerwehr und der Erweiterung des Kindergartens werden in diesem Jahr deutliche Signale für eine positive Zukunft gesetzt.

 

Der Rückbau wurde teilweise schon durch die Verwaltung vorbereitet. So wurden die schwermetallhaltigen Flutlichtlampen demontiert und teilweise Pflasterflächen zurückgebaut. Ebenfalls wurden die Stabgittermatten bei Ballfangzäunen an anderen Sportplätzen wiederverwendet.

 

Im Mai 2020 erfolgte jedoch eine positive Wendung in der Angelegenheit. Die Istruperin Frau Jessica Gehle bekundete ihr Interesse an einer Anpachtung der Sportanlage. Frau Gehle möchte den Sportplatz als Reitsportanlage nutzen. Der Unterstand und der eigentliche Sportplatz könnten somit dauerhaft erhalten bleiben. Kleine Modifikationen für den Reitsport wären natürlich nicht ausgeschlossen. Frau Gehle würde ebenfalls gerne das Umkleidegebäude mieten, da die Stadt jedoch keine Investitionen in dieses Gebäude tätigen wird, muss die Interessentin hier noch die Kosten für eine Nutzbarmachung kalkulieren.

 

Die Lösung „Verpachtung“ wird derzeit von der Verwaltung favorisiert, da Einnahmen generiert werden könnten und die Anlage somit erhalten bleibt. Teure und intensive Pflegekosten würden ebenfalls auf den Pächter übertragen. Familie Gehle ist durch den eigenen Maschinenpark jederzeit in der Lage anfallende Arbeiten auf dem Gelände auszuführen.

 

Der Pachtvertrag soll grundsätzlich langfristig ausgelegt werden. Sollten jedoch in Zukunft klare Tendenzen für die ursprüngliche Nutzung erkennbar werden, so könnten die Istruper wieder auf diese Fläche zurückgreifen.

 

Der Sportplatz wurde bereits durch den Interessenten vorab abgeschleppt. Die Argumentation, dass die Unkräuter auf dem Platz nach der langen Trockenheit so am effektivsten bekämpft werden konnten und nicht erst zum Zeitpunkt einer möglichen Verpachtung, ist nachvollziehbar.

 

 


Anlagen:

 

 


Beschlussvorschlag:

 

Der Bezirksausschuss Istrup beschließt, dass der ehemalige Sportplatz in Istrup an Frau Jessica Gehle verpachtet und als Reitplatz genutzt wird.

 

 


Haushaltsrechtliche Auswirkungen: