Betreff
Fremdwasserkonzept bzw. Sanierung der privaten Hausanschlussleitungen sowie des städt. Hauptkanals im Ortsteil Bökendorf
Vorlage
122/2007
Art
Beschlussvorlage

Sachverhalt:

 

Die Entwässerung des Stadtbezirkes Bökendorf wurde im Jahre 1992 neu geordnet. Damals wurde die Kläranlage Bökendorf außer Betrieb genommen und das anfallende Abwasser über eine Transportleitung der Kläranlage-Bellersen zugeführt.

 

Im Stadtbezirk Bökendorf wird das anfallende Schmutz- und Niederschlagswasser in einen Kanal abgeleitetet (Mischsystem). Um die Transportleitung und die Kläranlage-Bellersen nicht zu überlasten, wurde ein Staukanal errichtet. Dieser besteht aus einem 75 m langen Kanalabschnitt DN 2000 und einem 140 m langen Kanal DN 1000. Der Staukanal soll das bei Niederschlägen vermehrt anfallende Abwasser zurückhalten und gedrosselt in die Transportleitung Richtung Bellersen ableiten. Die Planung sieht vor, dass bei Starkregen der Staukanal komplett gefüllt und das darüber hinaus ankommende Abwasser über eine Entlastungsleitung in den Schlingbach abgeschlagen wird.

 

In der Vergangenheit hatte sich jedoch gezeigt, dass der Staukanal in der Zeit von Dezember bis Mai infolge des Zuflusses von Fremdwasser (Fremdwasser: Wasser welches ungewollt dem öffentlichen Schmutz- oder Mischwasserkanal zufließt wie z.B. Grund- oder Drainagewasser) durchgängig voll gefüllt ist und dauernd Abwasser in den Schlingbach abgeleitet wird. Diese Dauerableitung entspricht nicht den Bestimmungen der Einleitungserlaubnis von 1989. Die Bezirksregierung fordert nun die unerlaubte Einleitung zu stoppen.

 

Seitens des Abwasserwerkes sind die Kanäle vor dem Ausbau der Dreizehnlindenstraße (Ortsdurchfahrt) unter Verwendung eines Inliners saniert worden. Die restlichen Kanäle in Bökendorf sind mit einer Kanalkamera durchfahren worden. Die Sanierung der festgestellten Schäden ist im Jahre 2008 vorgesehen. Der überwiegende Teil des den Kanälen zufließenden Fremdwassers resultiert aus Hausdrainagen und undichten Hausanschlussleitungen, die abgeklemmt bzw. abgedichtet werden müssen.

 

Untersuchungen in anderen Orten zeigen, dass abhängig vom Alter der Häuser bis zu 95% der Hausanschlussleitungen sanierungsbedürftig sind.

 

Das Land Nordrhein-Westfalen hat im Jahre 2007 ein „Investitionsprogramm Abwasser NRW“ aufgelegt. Gefördert werden u. a. Fremdwassersanierungskonzepte mit bis zu 50 % der zuwendungsfähigen Ausgaben. Des weiteren wird die private Kanalsanierung mit bis zu 30 % der zuwendungsfähigen Ausgaben gefördert (maximal 200,00 € je angefangenen lfdm sanierter Hausanschluss- und Grundleitung je Haus einschließlich Nebengebäude).

 

Aufgrund der Forderung der Bezirksregierung und den Fördermöglichkeiten aus dem „Investitionsprogramm Abwasser NRW“ ist es erforderlich und sinnvoll, die Fremdwassersanierung in Bökendorf kurzfristig vorzunehmen.

 

Die Stadt Göttingen führt seit mehreren Jahren in ihrem Stadtgebiet Dichtheitsprüfungen und Hausanschlusssanierungen durch. Hierbei bedient sie sich der Mithilfe von Ing.-Büros. Eines der federführenden Büros, ist das des Ingenieurs Harald Ballweg, welches die Abdichtung und Sanierung von ca. 4.000 Hausanschlüssen ausgeschrieben und betreut hat. Aufgrund der Erfahrungen dieses Büros wurde Herr Ballweg gebeten, über die Problematik der privaten Kanalsanierung und über das Förderprogramm zu berichten.


Anlagen:

 

Unterlagen von Herrn Ballweg


Beschlussvorschlag:

 

Der Betriebsausschuss nimmt die Sitzungsvorlage und die Ausführungen aus dem Vortrag von Herrn Ballweg zur Kenntnis und beauftragt die Betriebsleitung, weitere Dinge (Angebotseinholung ....) für die nächste Sitzung des Betriebsausschusses vorzubereiten.