Betreff
Erneuerung des Schwimmbadbodens im Sommerbad, erneute Beratung des Antrages der UWG/CWG-Fraktion im Rat der Stadt
Vorlage
556/2009-2014
Art
Beschlussvorlage

Sachverhalt:

 

Mit Schreiben vom 06.02.2012 stellt die Fraktion UWG/CWG folgenden Antrag: Keine Verwendung von GFK (Glasfaserverstärkten Kunststoff) bei der Erneuerung des neuen Schwimmbadbodens im Freibad.

 

Zur Begründung dieses Antrags wird auf das beigefügte Schreiben verwiesen.

 

Bereits in der Bauausschusssitzung vom 07.03.2012 wurde chronologisch der Verlauf der Maßnahmen an den GFK Becken im Sommerbad geschildert. In den letzten 3 Jahren wurde das Nichtschwimmerbecken jeweils provisorisch von Fa. Kleber repariert. Diese Einzelmaßnahmen reichten glücklicherweise aus, um die Sommerbad-Saison zu überbrücken.

 

Fa. Kleber hatte ursprünglich einen Sanierungsvorschlag mit GFK direkt auf der Betonplatte angeboten, diesen aber bei konkreten Anfragen wieder zurückgezogen.

 

Im August 2012 wurde vom FB 3 die Deutsche Gesellschaft für das Badewesen zwecks gutachterlicher Stellungnahme für Sanierungsvorschläge kontaktiert. Als Ursache für die Probleme mit dem Beckenboden sieht der Gutachter in der Konstruktion mit der vorhandenen Betonplatte unter dem Beckenboden, Schwitzwasserbildung durch Temperaturunterschiede und Biegekräfte sowie Spannungen durch Unterspülungen und nachfließendem Wasser. Folgende Sanierungsvorschläge werden vom Gutachter unterbreitet:

 

  • Sanierung mit neuer GFK-Bodenkonstruktion, nachdem GFK-Boden und Betonsohle entfernt wurden. Dieser Vorschlag wird aber sogleich als unverhältnismäßig aufwendig bewertet.
  • Sanierung mit Schwimmbadfolie; d.h., dass der Boden entfernt wird und danach das komplette Nichtschwimmerbecken inklusive der Beckenwände mit einer speziellen Folie ausgelegt und an Wänden und Überlaufrinne fixiert wird. Im Gutachten wird darauf hingewiesen, dass die Haltbarkeit der Folien nur begrenzt ist. Laut Aussage unserer Schwimmmeister sollen Erfahrungen in anderen Bädern nicht sehr gut sein.
  • Vom Gutachter als sichere, solide und dauerhafte Lösung wird eine Sanierung mit Edelstahl vorgeschlagen. Das komplette Nichtschwimmerbecken aus GFK wird vom Boden bis zur Überlaufrinne durch eine komplett neue Edelstahlkonstruktion ersetzt. Hierzu werden im Folgenden weitere Ausführungen getätigt.
  • Die vom FB 3 und Schwimmmeistern favorisierte Sanierung mit einem Betonboden und Fliesen scheidet aus Sicht des Gutachters aus. Einerseits weil die Übergänge Beckenboden - Beckenwand nicht dauerhaft abgedichtet werden können und andererseits sind die Materialeigenschaften GFK - Fliesen bei den vorhandenen Beanspruchungen zu unterschiedlich.

 

Der vom Gutachter als solide Lösung vorgestellte Sanierungsvorschlag mit einer Edelstahlkonstruktion wurde vom FB 3 weiter verfolgt. Eine „Reparatur“ mit Edelstahl, so wie vom Gutachter angedacht, ist nach Rücksprache und Überprüfung von Fachunternehmen nicht möglich. Alle Bauteile des GFK-Beckens (Boden, Wände, Rinne) müssten zurückgebaut und entsorgt werden. An die Stelle des GFK-Beckens könnte sodann ein vergleichbares neues Edelstahlbecken gebaut werden.

 

In Gesprächen mit Fa. HSB stellte sich nach Darstellung der vorhandenen Gegebenheiten schnell heraus, dass die Sanierung mit Edelstahl ein enormes Investitionsvolumen verursachen würde. Schätzungsweise 500.000-600.000 € wären für das neue Edelstahlbecken inklusive Nebenarbeiten erforderlich.

 

Im Januar 2013 fand ein weiterer Ortstermin mit Fa. Bodan Schwimmbadbau statt. Fa. Bodan hat sich auf die Sanierung von Schwimmbädern mit Edelstahl spezialisiert. Der Mitarbeiter von Fa. Bodan kam bei dem Ortstermin zu einer ähnlichen Meinung wie der Gutachter der Gesellschaft für das Bäderwesen und Fa. HSB. Bei den vorliegenden Mängeln sei eine komplette Edelstahlsanierung die dauerhafteste Lösung. Ähnliche Mängel seien aus anderen Bädern bekannt. Auch Fa. Bodan schätzte das erforderliche Investitionsvolumen auf 500.000-600.000 €. Die von der Stadt Brakel angedachte Lösung mit Fliesenboden wurde als kritisch eingestuft, zum Einen, da bisher kein praktikables Beispiel bekannt, und zum Anderen wegen der Problematik der Abdichtung im Übergang Boden - Wand. Sollten Investitionen in diesem Kostenrahmen nicht realisierbar sein, seien aus Sicht von Fa. Bodan regelmäßige Flickarbeiten in Erwägung zu ziehen.

 

Aus Sicht der Verwaltung scheidet die Sanierung mit Schwimmbadfolie (ähnlich wie Gartenteichfolie) aus. Der Sanierungserfolg und die Langlebigkeit sind hierbei sehr in Frage zu stellen. Die Belastung in einem kleinen Bad, wie in Brakel vorhanden, ist vermutlich zu groß.

 

Die Sanierung mit Edelstahl ist sicherlich eine dauerhafte, solide und auf Jahre problemlose Variante. Auf Grund der Kostenschätzungen von über 500.000 € wurde diese Möglichkeit aber vorläufig nicht weiter verfolgt.

 

Auch wenn aus technischer Sicht die Sanierung mit Estrich und Fliesen als nicht durchführbar in Frage gestellt wurde, haben in diese Richtung weitere Gespräche und Ortstermine stattgefunden. Die Möglichkeit, das Becken mit einem geringeren Finanzmittelansatz zu sanieren oder zumindest mittelfristig die vorhandenen Probleme abzustellen, sollte nicht vollständig außer Betracht gezogen werden.

 

Es haben bereits Gespräche mit Fliesenleger, Estrichleger und einem Fachberater der Fa. PCI (Abdichtungssysteme) stattgefunden. Konkret hat niemand der Beteiligten bisher eine derartige Maßnahme durchgeführt, jedoch besteht Einigkeit darüber, dass eine Sanierung und Abdichtung des Beckenbodens nicht ausgeschlossen ist. Fa. PCI hat auf Grundlage der vorhandenen GFK-Zusammensetzung und der Materialeigenschaften einen Vorschlag für die Abdichtung des Bodens und der Randanschlüsse im Übergang Beckenboden - Wand unterbreitet. Momentan werden Angebote für die zu erfolgenden Leistungen eingeholt, damit eine konkrete Kostenabschätzung erfolgen kann.

 

Vorerst ist nur die Sanierung des Nichtschwimmerbeckens erforderlich. Das Schwimmerbecken ist in einem ausreichenden konstanten Zustand. Maßnahmen am Schwimmerbecken werden erstmal nicht weiter berücksichtigt. Die Sanierung des Nichtschwimmerbeckens könnte in 2 Abschnitten erfolgen: direkt nach Saisonende Ausbau des GFK-Bodens und Einbau des Estrichs und vor Saisoneröffnung Verlegung des Fliesenbodens.

 

Abschließend bleibt der Hinweis, dass die Erfolgsaussichten der Variante „Fliesenboden“ von externen Fachleuten als gering eingeschätzt wurden und die Umsetzung vermutlich auch nur mit beschränkten Gewährleistungsansprüchen erfolgen kann. Trotz der nicht von der Hand zu weisenden Bedenken bleibt zu berücksichtigen, dass die zu ergreifenden Maßnahmen für den Fliesenboden reversibel sind und ein vergleichsweise überschaubares finanzielles Risiko besteht.


Beschlussvorschlag:

 

Der Bauausschuss der Stadt Brakel beschließt für die Sanierung des Beckenbodens im Nichtschwimmerbecken des Sommer-Bades die Sanierung mittels Estrich, Abdichtung und Fliesenbelag durchführen zu lassen.


Haushaltsrechtliche Auswirkungen:

 

Für die Sanierung der Becken im Sommer-Bad ist im Finanzplan 2013 eine Summe von 80.000 € vorgesehen. Konkrete Kostenschätzungen für die Fliesenlösung werden zeitnah nachgereicht. Vermutlich wird der Kostenrahmen für die Sanierung mit Fliesen den Betrag von 80.000 € nicht überschreiten.