Sachverhalt:
Die Auswirkungen der demographischen Entwicklung und die damit verbundenen strukturellen Veränderungen haben Einfluss auf die Stadt- und Innenstadtentwicklung sowie die Wirtschaft und den Einzelhandel.
In der Ratssitzung am 11.07.2019 wurde ein Bündel an Maßnahmen und Vorschlägen zur Weiterentwicklung des Stadtmarketings mit dem Ziel der Innenstadtsicherung beschlossen. Neben einzelnen Projektmaßnahmen zur Umsetzung mit anderen Innenstadtakteuren, einem Ideenwettbewerb zur Gestaltung eines „Tores zur historischen Altstadt“ sowie der Digitalisierung der Innenstadt wurde auch mehrheitlich die „Einrichtung einer Stelle“ als Beschluss festgehalten.
Ziel dieser „Stelle“ ist die Initiierung, Fortentwicklung und Weiterverfolgung von Projekten und Maßnahmen des Stadtmarketings unter Beteiligung aller relevanten Innenstadtakteure sowie der Bürgerinnen und Bürger.
Diese ist somit grundlegend für den weiteren Prozess und die Umsetzung der beschlossenen Maßnahmen und Einzelanträge. Bisher ungeklärt blieb die Frage, ob die „Stelle“ intern oder extern der Verwaltung anzuordnen ist.
Während die Option einer Einrichtung einer eigenen internen / externen Stelle in Kooperation mit anderen Akteuren, wie es beispielsweise in anderen Städten über Stadtmarketingvereine oder andere privatrechtliche Gesellschaftsformen erfolgt, mit entsprechenden Personalkosten und schwierigen Bedingungen der Personalsuche (z.B. bei einer vorerst befristeten Stelle) verbunden ist, besteht die Möglichkeit der Einrichtung und Beauftragung eines Planungs- und Stadtmarketingbüro’s im Rahmen eines „Quartiersmanagements“.
Dieses Quartiersmanagement soll im o.g. Kontext Projektideen weiter qualifizieren und zugleich eine weitergehende Aktivierungs- und Netzwerkarbeit betreiben.
Um einen Überblick über mögliche Leistungsbausteine zu erhalten, wurde auf Basis der bisher formulierten Anforderungen an das Stadtmarketing ein Angebot des Stadtentwicklungsbüros „Junker + Kruse“, Dortmund angefordert. Aufgrund der bisherigen Beratungstätigkeit im Rahmen der Fortschreibung des Einzelhandelskonzeptes 2018 hat das Büro bereits umfangreiche Kenntnisse zur Entwicklung und aktuellen Situation der Brakeler Innenstadt.
Die Einrichtung eines externen Quartiersmanagements ist in dieser Form zudem ein Baustein des Integrierten Städtebaulichen Entwicklungskonzeptes und dadurch mit Blick auf Richtlinien der Städtebauförderung mit 60% förderfähig. Entsprechende Bewilligungen der Bezirksregierung Detmold über förderfähige Gesamtkosten von rd. 25.000 € bzw. 27.000 € pro Jahr für einen Zeitraum von 2 Jahren liegen vor.
Der Umfang der Dienstleistungen zum Quartiersmanagements ist auf 285 Dienstleistungsstunden pro Jahr (rd. 6 Std. / Woche bei 46 Arbeitswochen) angenommen worden.
Die nachfolgende Übersicht zeigt eine Gegenüberstellung der vorgeschlagenen Leistungsbausteine mit den beschlossenen Stadtmarketingideen /-maßnahmen:
Einrichtung einer Stelle (als Rahmenbedingung) |
|
Leistungsbausteine Quartiersmanagement |
Stadtmarketing-Ziel
/ Maßnahme |
Netzwerkarbeit -
regelmäßige
Gespräche und Etablierung einer gemeinsamen „Vordenkerrunde“ für die
Innenstadt |
Entwicklung
aktives Netzwerk -
Einzelhändler /
Maßnahmenvorschläge i.V.m. Werbering Brakel e.V. -
Immobilieneigentümer -
aktive
Bürger/innen |
Projektbegleitung u. –beratung -
Aufgreifen von
Projektideen und Ansätzen aus bestehenden Konzepten und Aktivitäten o
z.B. Ausloten
digitaler Möglichkeiten für Einzelhandel -
Aktiver Zugang
auf mögliche Projektumsetzer (unter Berücksichtigung von Finanzinstrumenten,
wie dem Verfügungsfonds) |
Vorschläge
zur Umsetzung kurzfristiger Maßnahmen und Aufgreifen von bisherigen
Projektideen, z.B. -
Rote Teppiche -
Spielgeräte f. Jung / Alt in der Innenstadt -
Schaufensterdekoration bei Leerständen (s.
Leerstandsmanagement) Ideenwettbewerb
„Tor zur historischen Altstadt“ Digitalisierung
der Innenstadt (hier auch: „Einholen von
Fachkompetenz zur Projektentwicklung“) |
Akteursspezifische Beratungsangebote Zielgruppe Immobilieneigentümer -
Beratung zu
baulichen und fördertechnische Umsetzung von Instandhaltungs- /
Modernisierungsmaßnahmen Zielgruppe Gewerbetreibende -
gezielte
Unterstützung von Einzelhandelsbetrieben -
Organisation
von Beratungsangeboten (z.B. zu
Online-Handel, moderner Warenpräsentationen o.ä.) in Abstimmung mit
Wirtschaftsförderung / anderen Institutionen (IHK, Kreishandwerkerschaft etc.) |
Fortentwicklung
der Handlungsfelder aus dem BBE Projektbericht (vgl. Tischvorlage HFA
02.07.2019) hier insbes. Handlungsfeld „Handel“: -
Identifizierung von Marktlücken -
Gezielte Ansprache von Existenzgründern -
Gemeinsame Schulungen von Händlern Beratung von Immobilieneigentümern |
Leerstandsmanagement -
Analyse und
Bewertung der verfügbaren Ladenlokale als Hinweis auf Marktgängigkeit und
(offensichtliche) Vermittlungshemnisse -
Eigentümerberatung
hinsichtlich Umnutzungspotenziale, Art des Mietvertrages (Laufzeiten,
Mieteinnahmen etc.) und bevorzugte Nutzungen, ggfls. über Zwischennutzungskonzepte -
Moderation und
Kontaktvermittlung zwischen Angebot (Vermieter) und Nachfrage (Mieter) |
Fortentwicklung
der Handlungsfelder aus dem BBE Projektbericht (vgl. Tischvorlage HFA
02.07.2019), hier insbesondere -
Zwischennutzung / optische Aufwertung von
Leerstandsobjekten -
Gastronomische Nutzung am Marktplatz etablieren |
Partizipationsformate und
Öffentlichkeitsarbeit -
intensive
Öffentlichkeitsarbeit bei der Umsetzung der ISEK-Maßnahmen sowie der im
weiteren Stadtmarketingprozess durchzuführenden Projekte -
zielgruppenorientierte
Ansprache zu Beratungsangeboten |
begleitend
zu allen genannten Zielsetzungen und Maßnahmen Fortentwicklung
der Handlungsfelder aus dem BBE Projektbericht (vgl. Tischvorlage HFA
02.07.2019), hier insbesondere -
Handlungsfeld Image -
Einbindung definierter Qualitäten in der
Außendarstellung Brakel |
Die Vorteile der Einrichtung einer „Stelle“ als Kümmerer für die Innenstadt über ein externes Beratungsbüro liegen insbesondere in der flexiblen Inanspruchnahme der Dienstleitungstage und –kosten sowie der Anpassung des Dienstleistungsumfangs auf den örtlichen Bedarf und die Schwerpunkte während des Umsetzungszeitraums.
Der Aufgabenzuschnitt kann, wie aus der o.g. Übersicht ersichtlich, zudem auf die Ziele und Formulierungen der Stadtmarketing-Anträge ausgerichtet werden.
Zusätzlich wird durch diese Form des Quartiersmanagements unmittelbar auf externes Fachwissen mit Erfahrung und Expertise von „außen“ zurückgegriffen.
Die Verwaltung schlägt daher vor, die Einrichtung einer Stelle im Bereich Stadtmarketing für den Zeitraum von 2 Jahren als Quartiersmanagement über ein externes Beratungsbüro und unter Inanspruchnahme möglicher Städtebaufördermittel umzusetzen.
Beschlussvorschlag:
Der Rat der Stadt Brakel beschließt für einen Zeitraum von 2 Jahren die Einrichtung einer „Stelle“ im Bereich des Stadtmarketings in Form eines „Quartiersmanagements“ durch ein externes Beratungsbüro.
Haushaltsrechtliche
Auswirkungen:
Die Kosten für externe Dienstleistungen zum Quartiersmanagement sind unter Berücksichtigung von Zuschüssen aus der Städtebauförderung im Haushaltsplanentwurf 2020 unter dem Produkt 511000-019 berücksichtigt worden.