Sitzung: 17.03.2016 Rat
Vorlage: 370/2014-2020
Beschluss:
Der Rat der Stadt Brakel beschließt einstimmig wie folgt:
1. Der Beschluss des
Rates vom 02.02.2016 wird dahingehend aufgehoben, ein Flüchtlingsheim in
Appartement-Bauweise in der Ostheimer Straße „Alter Sportplatz“ zu errichten.
2. Die Verwaltung prüft bis zur Sitzung des Bauausschusses am 27.04.2016 weitere Alternativstandorte und stellt die notwendigen Planungen dazu vor.
Bürgermeister Temme verweist auf die vorausgegangene Sitzung des Bauausschusses,
der diesen TOP an den Rat zur Entscheidung verwiesen habe. Obwohl derzeit der
Zustrom an Flüchtlingen aufgrund der Schließung der Balkan-Route abnehme, müsse
trotzdem weiter Unterbringungsmöglichkeiten geplant werden, weist Bürgermeister
Temme darauf hin. Aktuell seien 424
Asylberechtigte bzw. Flüchtlinge in Brakel zugewiesen. Er bittet StOAR Loermann um seinen Bericht.
StOAR Loermann
geht auf die aktuellen Zahl ein, so seien derzeit aktuell 363 Personen nach dem
Asylbewerberleistungsgesetz leistungsberechtigt. In der Kernstadt Brakel
stünden 5 Unterbringungsmöglichkeiten zur Verfügung mit einer max. Belegung von
327 Plätzen, davon seien tatsächlich 176 Plätze belegt. Er weist darauf hin,
dass nach den neuesten Prognosen die Kapazitäten dann ab Oktober 2016
ausgelastet wären.
Zum Beschlussvorschlag aus dem Bauausschuss
bittet Bürgermeister Temme StBOAR Groppe um Vortrag.
StBOAR Groppe
führt zum geplanten Standort am „alten Sportplatz“ aus, dass aufgrund der
Hochwassergefahr die Obere Wasserbehörde eine Aufstockung durch einen
Metallsteg gefordert habe. Des Weiteren müsse, falls man sich für diesen
Standort ausspreche, die Zweckbestimmung festgelegt werden auf „Fläche für
soziale Zwecke“. Der Bauausschuss habe dem Rat empfohlen, die erforderlichen
Anträge für den Standort in der Ostheimer Straße, dem sog. „Alter Sportplatz“
zu stellen und weiter einen Alternativstandort zu bestimmen, auf dem die
bereits vorliegenden Planungen realisiert werden könnten.
Hierzu führt StBOAR Groppe aus, dass vier mögliche Standorte geprüft wurden, wovon
allerdings nur zwei in Frage kommen würden, u. a. in der Bökendorfer Straße.
Die öffentliche Grünfläche müsste ebenso in einem Änderungsverfahren
umgewandelt werden.
Bürgermeister Temme verdeutlicht abschließend die Wichtigkeit, hier konzeptionell
weiter zu planen.
Ratsherr Holtemeyer führt als Vorsitzender des Bauausschusses die
empfundenen Probleme mit dem Standort „Alter Sportplatz“ auf, hier besonders
die Bauweise mit einem erhöhten Steg. Auch sehe er hier keine
Nachnutzungsmöglichkeit, so dass man über das Projekt an dieser Stelle nicht
weiter nachdenken solle. Er zeigt Verständnis, dass die Verwaltung teilweise
auch unter Druck stehe bei ihren Planungen, jedoch sollte man sich bzgl. der
Standortortwahl auch die nötige Zeit nehmen und das Projekt zu Ende zu denken,
bevor „Land und Leute verrückt gemacht werden“, so Ratsherr Holtemeyer.
Ratsherr Tobisch spricht sich ebenfalls gegen diesen Standort aus und
befürwortet die Umsetzung an der „Bökendorfer Straße“.
Ratsfrau Hogrebe-Oehlschläger bemängelt den unterschiedlichen Wissensstand
bzgl. des Gutachtens der IWUD.
Für die CDU-Fraktion formuliert Ratsherr Wulff eine Abänderung des Beschlusses
durch den Bauausschuss wie folgt:
1. Die Verwaltung wird
beauftragt, die erforderlichen Anträge für die Änderung des Bebauungsplanes für
den Standort Ostheimer Straße „Alter Sportplatz“ zu stellen,
2. als Alternativstandort
für die Errichtung der Flüchtlingsunterkunft in Appartementbauweise den
Parkplatz im Einmündungsbereich Bökendorder Straße/Lütkerlinde hinsichtlich
Änderung des Bebauungsplanes zu prüfen und Bebauungsmöglichkeiten auszuloten
sowie die Einwohnerversammlung zu verschieben.
Ratsherr Tobisch sieht sich mit Punkt 2 einverstanden, Ratsfrau Cardamone plädiert dafür, Wohnraum auf
den Ortschaften anzumieten/-kaufen.
Ratsherr Multhaupt bittet um Sitzungsunterbrechung zur Beratung.
Bürgermeister Temme unterbricht die Sitzung in der Zeit von 19:30 Uhr bis 19:45
Uhr.
Nach Wiederaufnahme der Sitzung erklärt
Ratsherr Multhaupt, dass die SPD-
und UWG/CWG-Fraktion gemeinsam abstimmen werden.
Ratsherr Schulte schlägt vor, den Antrag des Beschlusses der Ratssitzung vom
02.02.2016 aufzuheben und bis zur nächsten Bauausschuss-Sitzung nach weiteren
Alternativen zu suchen.
Ratsherr Multhaupt sieht derzeit ebenfalls keine Eile, wenn man nach den
derzeitigen Prognosen noch voraussichtlich bis Oktober Zeit habe. Er schlägt
ebenfalls vor, bis zur April-Sitzung des Bauausschusses nach weiteren
Alternativstandorten zu suchen und diese zu prüfen.
Ratsherr Tobisch stimmt diesen Vorschlägen zu.
Nach diesem Meinungsaustausch zieht
Ratsherr Wulff den Antrag der
CDU-Fraktion zurück, da sich die Fraktion mit dem Vorschlag einverstanden
sehen.
Bürgermeister Temme lässt sodann wie folgt darüber abstimmen: