Beschluss: zur Kenntnis genommen

Kenntnisnahme:

 

Der Ausschuss für Wirtschaftsförderung, Tourismus und Kultur nimmt die neuen Ideen für das Regionalmarketing im Kreis Höxter zur Kenntnis.


In der anschließenden Berichterstattung erteilt der Ausschussvorsitzende Herrn Heiko Böddeker, Gesellschaft für Wirtschaftsförderung im Kreis Höxter, das Wort.

 

Herr Böddeker stellt sich kurz vor und teilt mit, dass er seit dem 01.05.2015 bei der Gesellschaft für Wirtschaftsförderung beschäftigt ist. Er möchte dem Ausschuss in der heutigen Sitzung anhand einer Power-Point-Präsentation ein Ideenkonzept für das Regionalmarketing im Kreis Höxter präsentieren.

 

Die Präsentation beginnt mit dem Slogan „Home is where the heart ist“, dieses verdeutlicht die Heimatverbundenheit zur eigenen Region, regionale Produkte stehen hoch im Kurs, es lässt sich anhand von Zahlen belegen, dass 2/3 der Deutschen bevorzugt Produkte aus der eigenen Umgebung konsumieren und die Regionalität wichtiger als der Konsum von Biogütern eingestuft wird.

 

Anschließend stellt Herr Böddeker vier Bereiche der Regionalvermarktung vor: das Selbsterntefeld, den Online-Versand von Essens- und Kochkisten, die Regionalgastronomie und die Lebensmittelkooperative (Food-Coop).

Das Konsumentenverhalten zeigt, dass regionale Lebensmittel vorwiegend in großen Supermärkten, auf Wochenmärkten oder beim Biobauern gekauft werden.

Regionalität vermittelt dem Käufer einerseits das Vertrauen in die Qualität, die Ordnungsmäßigkeit der Produktion, das Bedürfnis nach Erdung und Authentizität (langfristiger Megatrend) und weiterhin auch Image, Stolz und Lebensgefühl. Die Inszenierung dieser Regionalität kann durch Kommunikation, Kooperation, Zertifizierung und auch Verpackung erfolgen.

Herr Böddeker verweist anschließend auf den positiven Internetauftritt der Brauerei Rheder, dem Konsumenten wird hier die Regionalität optimal vermittelt.

 

Die Betriebe des Kreises Höxter könnten sich in einer von drei angedachten Sparten wiederfinden, und zwar KulturlandGENUSS, KulturlandWERK oder KulturlandREISE. Weiterhin wird eine Verknüpfung zur Kampagne „Region plus X“ angestrebt, dieses soll durch die Einbindung der Botschafter in die neuen Informationsmedien (Online und Print) erfolgen. Regional ist imagebindend: kreativ, ehrlich, bunt, lecker und nachhaltig.

Herr Böddeker berichtet anschließend über eine mögliche Jahresauszeichnung in drei verschiedenen Kategorien: KulturlandGENUSS, KulturlandWERKSTÜCK und KulturlandERLEBNIS.

 

Abschließend möchte Herr Böddeker den Mitgliedern des Ausschusses noch die künftigen Zielsetzungen (Aufgabenkatalog) zur Kenntnis geben. Zunächst steht die Neujustierung des Regionalmarketings an oberster Stelle. Marktzugang und -vertrieb müssen verbessert werden und eine gewisse Professionalisierung der Anbieter erfolgen. Eine neue Kooperationskultur sollte angestrebt werden und die Produktinnovation gefördert werden. Eine Sensibilisierung der Bevölkerung muss stattfinden und eine Imagekampagne für regionale Produkte wird notwendig.

Abschließend ist zu sagen, regionale Produkte sollten auch über die Stadt und Kreisgrenzen hinaus bekanntgemacht werden.

 

Der Ausschussvorsitzende, Ratsherr Rissing bedankt sich bei Herrn Böddeker für die detaillierte und aufschlussreiche Präsentation.

 

Die anschließende Anfrage des Ratsherrn Menke beantwortet Herr Böddeker dahingehend, dass das OWL-Marketing über den Tourismus an die Konsumenten herausgetragen werden soll, und zwar über die Kreisgrenzen hinaus – bundesweit.

 

Frau Dr. Strathausen freut sich über das regionale Angebot, z.B. im REWE-Markt, erkundigt sich allerdings nach der Ursache für die abweichend hohen Preise zu anderen Produkten. Der Vorsitzende erteilt hier Herrn Sauer das Wort, der aus den Erfahrungen der eigenen Preiskalkulation berichten kann. Das Problem sieht er hier in der Betriebswirtschaftlichkeit, denn regional wird vorwiegend handwerklich gearbeitet. Er untermauert seine Aussage mit dem Beispiel einer Großbrauerei, die unter Einsatz von lediglich 2 Beschäftigten rd. 2 Mio Hektoliter Bier erzeugt. Die Brauerei Rheder hingegen produziert mit einem Personaleinsatz von 15 Personen gerade mal 15.000 Hektoliter. Hier wird deutlich, dass die Preiskalkulationen nicht identisch sein können und dem Preiskampf regional nicht standgehalten werden kann.

In diesem Zusammenhang verweist Herr Böddeker auf die Wertschätzung der regionalen Produkte, die durch heimisches Handwerk entstanden sind und nicht über den Preis veräußert werden sollten.

 

Ratsherrn Oeynhausen, dessen Betrieb als „Anbieter und Partner des Regionalmarketings“ in Brakel registriert ist, sind die vorgestellten Zielsetzungen vollkommen neu. Er stellt sich die Frage, warum dieses Konzept vorab nicht entsprechend vorgestellt/beraten wurde. Herr Böddeker stellt klar, dass es sich heute lediglich um die Vorstellung von neuen Ideen handelt, die noch konkretisiert und entsprechend mit den Partnern des Regionalmarketings beraten werden sollen.

 

Zur Anregung des Ratsherrn Hahn, eine derartige Kampagne auch auf kommunaler Ebene anzustreben, erklärt StOVR Frischemeier, dass dieses Ziel bereits im Stadtmarketing verfolgt wird. Überlegungen gehen im Rahmen eines bereits geplanten „Internet-Days“ auch u.a. in die Richtung der Einrichtung eines „Marktplatz Brakel“. In diesem Zusammenhang werden den Werberingmitgliedern bzw. den ansässigen Einzelhändlern in Kürze entsprechende Workshops angeboten.

 

Ratsherr Anke berichtet in diesem Zusammenhang über ein leider gescheitertes Vorhaben mit weiteren Studenten. Es sollte eine Plattform für den Kreis Höxter (Amazon + Google) geschaffen werden, um Produkte regional vertreiben zu können. Leider wurde diese Idee seitens der Gesellschaft für Wirtschaftsförderung nicht unterstützt bzw. gefördert.

 

Anschließend unterbricht der Ausschussvorsitzende, Robert Rissing, für ein kurzes Statement des Zuhörers Ralf Müll einvernehmlich die Sitzung.

 

Herr Müll möchte abschließend allen regionalen Betrieben Mut machen und verdeutlicht dieses am Beispiel der Firma FSB, die sich als führender Hersteller am Markt etablieren konnte.

 

Zum Schluss möchte Bürgermeister Temme nochmals klarstellen, dass hier ganz bewusst kein Beschlussvorschlag seitens der Verwaltung formuliert wurde. Der Ausschuss soll heute ein Zeichen setzen, dieser dynamische Prozess wird voll unterstützt wird soll weiter an Ideenreichtum wachsen.