Beschluss:

 

Der Rat der Stadt Brakel beschließt einstimmig die im Entwurf vorliegende V. Änderung der Satzung über das Friedhofs- und Bestattungswesen der Stadt Brakel vom 16. Februar 2004.

 

Die Satzung wird Bestandteil der Niederschrift und ist als Anlage 1 beigefügt.


Zum Thema erklärt Bürgermeister Temme, dass - sofern gewünscht - eine Sitzungsunterbrechung zwecks Fragestellung möglich sei, falls der Rat dies mitrage. Er erteilt sodann das Wort an Herrn Odabasi, der den durch die Türkisch-Islamische Gemeinschaft in Brakel und auf Initiative der Fraktion Bündnis 90/DIE GRÜNEN gestellten Antrag erläutert.

 

Herr Odabasi trägt Beispiele anhand der Umsetzung u. a. bei der Stadt Bünde. Er verdeutlicht, dass Muslime, die bereits in der 2. und 3. Generation hier leben, Brakel auch als Heimatort sehen und hier beerdigt werden wollen. Ein weiterer Grund sei die kostspielige Überführung oder z. B. bei Flüchtlingen die Verweigerung der Rückreise in das Ursprungsland.

 

Herr Odabasi erläutert die Aufteilung des Grabfeldes, dies sei ein abgesteckter Bereich für muslimische Bürger, diese werden traditionsgemäß mit den Füßen gen Mekka bestattet. Auch seien keine Bilder und Skulpturen gestattet, die ein Lebewesen darstellen. Im Stadtgebiet Brakel leben ca. 800 muslimische Bürger, so sei die Kommune angehalten, Möglichkeiten zu schaffen.

 

Bürgermeister Temme dankt für den ausführlichen Bericht. Er weist darauf hin, dass die Stadt bereits seit längerer Zeit ein entsprechendes Feld für muslimische Bestattungen ausgewiesen habe, diese werden durch den Satzungsbeschluss nun auch formaljuristisch manifestiert.

 

Ratsfrau Hogrebe-Oehlschläger erläutert, dass bei dem Projekt „Komm-in“ hinterfragt worden sei, was zum Thema Integration noch getan werden könnte. So sei der Vorschlag von Bündnis 90/Die Grünen zustande gekommen.

 

Herr Odabasi nimmt Stellung zu den Fragen der Ratsmitglieder.

 

Die Sitzung wird um 18:55 Uhr für Fragestellungen der Zuhörer unterbrochen. Herr Harrer stellt bzgl. der Grabpflege die Frage, ob aus der Bevölkerung dahingehend Widerstand zu erwarten sei, da die muslimischen Gräber z. B. nicht mit Blumen bepflanzt würden. Herr Odabasi bestätigt, dass eine Grabpflege nicht so wie auf christlichen Friedhöfen erfolge. StAI Gehle ergänzt, dass das Grabfeld mit sog. „Rasengräbern“ und einer Namensplatte einheitlich begrünt werde, die Pflege erfolge durch städt. Mitarbeiter.

 

Bürgermeister Temme plädiert dafür, es bei dem jetzigen Satzungsentwurf zu belassen, bedarf es  im Laufe der Zeit einer Änderung, sei dies jederzeit möglich.

 

Die Sitzung wird um 19:05 Uhr wieder aufgenommen.

 

Bürgermeister Temme dankt den Herren Odabasi, Erdem und StAI Gehle für die Vorbereitung dieser sensiblen Aufgabe. Dies sei ein Meilenstein für ein gutes Miteinander in Brakel, betont Bürgermeister Temme.

 

Alle Fraktionen sind sich abschließend einig, die Friedhofssatzung dahingehend zu ändern.