Beschluss:
Der Rat beschließt einstimmig, der nachstehenden Haushaltssatzung mit Anlagen für das Haushaltsjahr 2010 und den Wirtschaftsplänen des Kommunalunternehmens (Kubra) und des Versorgungsunternehmens (Vubra) für das Wirtschaftsjahr 2010 zuzustimmen.
Haushaltssatzung
der Stadt Brakel für das Haushaltsjahr
2010
Aufgrund der §§ 78 ff. der Gemeindeordnung für das Land Nordrhein-Westfalen in der Fassung der Bekanntmachung vom 14. Juli 1994 (GV. NRW.S.666), in der zur Zeit gültigen Fassung hat der Rat der Stadt Brakel mit Beschluss vom 22.03.2010 folgende Haushaltssatzung erlassen:
§ 1
Der Haushaltsplan für das Haushaltsjahr 2010, der für die Erfüllung der Aufgaben der Gemeinden voraussichtlich anfallenden Erträge und entstehenden Aufwendungen sowie eingehenden Einzahlungen und zu leistenden Auszahlungen und notwendigen Verpflichtungsermächtigungen enthalt, wird
im Ergebnisplan mit
Gesamtbetrag der Erträge auf 21.250.587,00 €
Gesamtbetrag der Aufwendungen auf 23.133.770,15 €
im Finanzplan mit
Gesamtbetrag der Einzahlungen aus laufender
Verwaltungstätigkeit auf 21.177.964,00 €
Gesamtbetrag der Auszahlungen aus laufender
Verwaltungstätigkeit auf 22.540.974,15 €
Gesamtbetrag der Einzahlungen aus der Investitions-
tätigkeit und der Finanzierungstätigkeit auf 2.399.770,00 €
Gesamtbetrag der Auszahlungen aus der Investitions-
tätigkeit und der Finanzierungstätigkeit auf 2.418.434,00 €
§ 2
Kredite für Investitionen werden nicht veranschlagt.
§ 3
Der Gesamtbetrag der Verpflichtungsermächtigungen, der zur Leistung von Investitionsauszahlungen in künftigen Jahren erforderlich ist, wird auf
561.000,00 €
Festgesetzt.
§ 4
die
Verringerung der Ausgleichsrücklage
zum Ausgleich des Ergebnisplans wird auf 1.883.183,15 EUR
festgesetzt.
§ 5
Der
Höchstbetrag der Kredite, die zur Liquiditätssicherung in Anspruch
genommen
werden dürfen, wird auf 2.000.000,00 EUR
festgesetzt.
§ 6
Die
Steuersätze für die Gemeindesteuern
werden für das Haushaltsjahr 2010 wie folgt festgesetzt:
1. Grundsteuer
1.1 für die land- und forstwirtschaftlichen
Betriebe
(Grundsteuer
A) auf 240
v.H.
1.2 für die Grundstücke
(Grundsteuer B) auf 381
v.H.
2. Gewerbesteuer auf 400
v.H.
§ 7
Ein
Haushaltssicherungskonzept wird nicht aufgestellt.
§ 8
Über- und
außerplanmäßige Aufwendungen und Auszahlungen im Sinne des § 83 GO NRW sind geringfügig:
1.
wenn sie nicht einen Betrag von 1.500,00 € überschreiten.
Über- und außerplanmäßige
Aufwendungen und Auszahlungen im Sinne des § 83 GO NRW
sind unerheblich:
1.
bei gesetzlichen oder vertraglichen Verpflichtungen,
2.
bei der Umschuldung von Krediten,
3.
bei inneren Verrechnungen,
4.
wenn sie durch zweckgebundene Spenden, Zuweisungen oder Zuschüsse
gedeckt sind,
5.
wenn sie nicht einen Betrag von 6.000,00 € überschreiten,
6.
über 6.000,00 €, wenn sie das Finanzkonto um nicht mehr als 25 %
überschreiten.
Alle erheblichen
über- und außerplanmäßigen Aufwendungen und Auszahlungen bedürfen der
vorherigen Zustimmung des Rates der Stadt Brakel.
Nach einer kurzen Einleitung, erteilt Bürgermeister Temme den im
Rat vertretenen Fraktionen das Wort.
CDU-Fraktion
Ratsherr Lohre geht in seinen Ausführungen auf die wirtschaftlich
schwierigen Zeiten ein, in denen der Haushalt zu verabschieden ist. Trotz der
Erhaltung eines gesunden Finanzpolsters hat sich die finanzwirtschaftliche
Situation deutlich verschlechtert, so dass bei der Gewerbesteuer die
Vorjahresergebnisse nicht gehalten werden konnten. Er erläutert, dass die
Aufwendungen für soziale Angelegenheiten, indirekt durch die Kreisumlage, eine
stetige Mehrbelastung bedeuten. Ratsherr Lohre stellt klar, das sich
seine Partei für eine Prioritätenliste zum Hochwasserschutz aussprechen wird.
Weitere Ziele sind in jedem Fall nachhaltige Investitionen, die sichere
Beförderung der Schulkinder und eine verbesserte Infrastruktur. Ratsherr Lohre
schließt seine Ausführungen mit einem Dank an den Bürgermeister und die
Verwaltung für die gute Zusammenarbeit.
SPD-Fraktion
Ratsherr Aßmann stellt fest, dass die weltweite Wirtschaftskrise
zu einer Neuverschuldung des Bundes i.H.v. 85 Milliarden geführt hat. Daraus
resultiert, dass auch die Städte die ihnen übertragenen Aufgaben nicht mehr
ordnungsgemäß erfüllen können. Das Konnexitätsprinzip wird nicht mehr gewahrt,
d.h. Aufgabenwahrnehmung und Ausgabenverantwortung liegen nicht mehr in
derselben staatlichen Hand. Ratsherr Aßmann erläutert nachhaltig die
Auswirkungen des demographischen Wandels für die Dörfer im ländlichen Raum. In
seinen weiteren Ausführungen offeriert er seinen Unmut über die erneute
Erhöhung der Kreisumlage. Er gibt anschließend zu bedenken, dass die
rückwirkende Abrechnung beim Niederschlags- und Schmutzwasser einige Bürger
finanziell stark belastet hat. Mit einem Dank an alle Beteiligten teilt er mit,
dass seine Fraktion dem Haushalt 2010 zustimmen wird.
UWG/CWG-Fraktion
Ratsherr Tobisch sieht in dem vorliegenden zweiten NKF-Haushalt
den Vorteil einer detaillierteren Übersicht der einzelnen Ein- und
Ausgabe-positionen. Die derzeitige Konjunkturlage lässt weiterhin sinkende
Steuer-einnahmen erwarten, denen steigende Sozialausgaben entgegenstehen. Es
ist wichtig zukunftsorientiert zu denken, eine Ausgabenkontrolle ist
unumgänglich, d. h. bei jeder Neuinvestition bzw. Expansion sind die
Folgekosten genau zu betrachten. Ratsherr Tobisch stellt dar, dass die
vorgesehenen Investitionen im Schulbereich die volle Unterstützung der UWG/CWG
finden. Er sieht die fraktionsübergreifenden Gespräche im Hinblick auf die
Finanzierung der Straßenunterhaltung, die aufgrund des „harten“ Winters
dringend erforderlich ist, als äußerst positiv an. Ratsherr Tobisch
bedankt sich bei Bürgermeister Temme und der Kämmerei für die umfangreiche
Vorarbeit zu dem vorliegenden Haushaltsplan 2010.
Fraktion Liste Zukunft
Ratsherr Heilemann begrüßt alle Anwesenden und gibt einen
Rückblick über die ersten Monate der laufenden Legislaturperiode. Er äußert
sich erfreut darüber, dass die Stadt Brakel gegenüber den anderen Städten im
Kreis Höxter, die niedrigsten Schmutz- und Regenwassergebühren vorweisen kann.
Beim Haushalt sieht er die Richtlinienkompetenz beim Bürgermeister, hier wird
der Rahmen vorgegeben, in dem sich der Rat bewegen kann. Trotz des zunächst
erschreckenden Defizits ist es Aufgabe der öffentlichen Hand, auch in Krisenzeiten
impulsgebend zu investieren. Als wünschenswert sieht er die Modernisierung der
Straßenbeleuchtung, Bereitstellung von Windel-säcken, eine neue öffentliche,
barrierefreie Toilette in der Fußgängerzone und eine gut durchdachte
Personalpolitik an. Nach einem eingehenden Ausblick auf zukünftige Planungen
(z.B. Verbesserung der Trinkwasser-qualität) schließt Ratsherr Heilemann
seine Ausführungen mit einem Dank an die Zuhörerinnen und Zuhörer.
Fraktion
BÜNDNIS 90/Die Grünen
Ratsherr Schulte freut sich über die konstruktive und offene
Zusammen-arbeit mit der Behördenleitung, so konnten durch entsprechende
Vorgespräche mit den Fraktionsvorsitzenden viele Probleme im Vorfeld geklärt
werden. Er begrüßt, dass faktisch keine Nettoneuverschuldung zu verzeichnen ist
und sieht in einer Rücklagenentnahme den richtigen und vernünftigen Weg. Ein
Aufschwung, spätestens in 2011, bleibt zu erhoffen, bis dahin ist eine sparsame
Haushaltsführung unumgänglich. Ein Ziel sollte die weitere Verbesserung der
ökologischen und ökonomischen Situation der Stadt Brakel sein. Ratsherr Schulte
begrüßt die Verbesserung an den städt. Schulen und die Auszeichnung beim
Wettbewerb „european energy award“. Als Fazit blickt er trotz vorhandener
Probleme optimistisch in die Zukunft und gibt bekannt, dass seine Fraktion dem
Haushalt 2010 zustimmen wird. Er richtet abschließend die Bitte an die
Verwaltung, die Tagesordnungen der künftigen Ratssitzungen nicht zu umfangreich
zu halten, um die Sitzungs-dauer entsprechend zu begrenzen.
FDP-Fraktion
Ratsherr Hartmann stellt dar, dass auch die Brakeler Bürger den
Wunsch nach „Sicherheit, gerade in Zeiten in denen nichts sicher scheint“
haben. Er kritisiert, die bevorstehende Schließung der Grundschule Gehrden
hätte bereits im Vorfeld erkannt werden müssen. Die getrennte Abwassergebühr
bedeutet eine finanzielle Mehrbelastung für einige Bürger, dieses war ebenfalls
im Vorfeld nicht so dargestellt worden. Ratsherr Hartmann interpretiert
die Grafik des diesjährigen Haushaltsplanes „gerade noch mal gutgegangen“. Ziel
sollte es sein, Unternehmen und Privatleute dahingehend zu motivieren, ihre
Investitionen in Brakel zu tätigen. Die Mittel aus dem Konjunkturpaket sind zur
Stärkung des Schulstandortes Brakel sehr gut angelegt. Auch durch die
Investition in Energiesparmaßnahmen, wird die Stadt künftig stark profitieren.
Der Mehrgenerationenpark „Bökendorfer Grund“ findet seine volle Zustimmung, das
Zusammenführen von „Jung“ und „Alt“ ist eine wichtige Zukunftsaufgabe. Ratsherr
Hartmann schließt seinen Vortrag und dankt allen Anwesenden für die
erbrachte Aufmerksamkeit.
Die Haushaltsreden der einzelnen Fraktionen werden der Niederschrift als
Anlage 1 bis 6 beigefügt.