Ratsfrau Robrecht teilt vorab schriftlich mit, dass die Erkelner Bürgerinnen und Bürger die aktuelle Situation als unbefriedigend wahrnehmen würden und der Meinung seien, dass der zugesagte Hochwasserschutz nach dem letzten Hochwasser und der Schlammwelle noch nicht ausreichend umgesetzt wurde.

Hierzu antwortet Christof Münstermann schriftlich wie folgt:

Der angesprochene Vogelsangbach wurde offensichtlich in Teilbereichen bereits neu profiliert. Vermutlich handelt es sich bei einigen Fotos um schwer zugängliche Bereiche, bei denen Unterhaltungsarbeiten nur schwer durchzuführen sind. Hier werden wir kurzfristig eine Ortsbegehung durchführen, damit die Erfordernisse und Möglichkeiten vor Ort geklärt werden können.

Der Zustand des Gewässers hat m. E. allerdings nur bedingt etwas mit den Ereignissen aus dem Jahr 2019 zu tun.

Zum Sachstand der dazu durchgeführten Untersuchungen kann ich Ihnen folgende Informationen geben:

In der vom Ing. Büro IWUD durchgeführten Starkregenanalyse wurde das Regenereignis „Schlammflut Erkeln 2019“ hydraulisch aufgearbeitet und es wurden Maßnahmen mit dem Ziel der Verbesserung der Starkregensituation, zur Ableitung des Wassers und auch zum Rückhalt untersucht. Dabei konnte bei den meisten Maßnahmen eine Verbesserung der Starkregensituation zumindest für häufigere Ereignisse nachgewiesen werden.

Es bleibt aber festzustellen, dass die Gefährdungen durch Starkregen nicht allein durch Maßnahmen der öffentlichen Hand reduziert werden können. Es ist wichtig, dass sich auch die privaten Eigentümer der Gefahr bewusst sind und eigene Maßnahmen zum Objektschutz ergreifen. Die Grundlage für diese privaten Schutzmaßnahmen liefern die Starkregengefahrenkarten, die zum Umfang des erstellten Gutachten „Starkregenrisikomanagement Erkeln“ gehören. Dieses Gutachten sowie ein umfangreiches Informationsportal zum Thema Starkregen und Hochwasserschutz stehen auf der Internetseite der Stadt zur Verfügung. siehe:
https://www.brakel.de/Bauen-Wohnen/Energie-Klima/Überschwemmung/

 

Zur Analyse wurden ein Computermodell mit den vor Ort gegebenen topografischen und hydrologischen Daten erstellt.

 

Die Modellergebnisse zeigen eine gute Übereinstimmung mit den Beobachtungen vor Ort, so dass damit in einem zweiten Schritt Maßnahmen zur Verbesserung der Starkregensituation erarbeitet und untersucht werden konnten.

 

Die betrachteten Maßnahmen wurden aus der Analyse des Istzustands und aus Vorschlägen der Bevölkerung entwickelt. Dazu gehören unter anderem:

 

1.   Absenkung der L863 „Neue Straße“ im Ortskern (damit können bereits größere Abflussmengen über die Fahrbahn der Ortdurchfahrt abgeführt werden)

 

2.   Rückhaltebecken im Bereich des Vogelsangbaches (zeigen die größten Auswirkungen aller Maßnahmen auf die Starkregenbelastung im Ortsteil Erkeln)

 

3.   Rückbau bzw. Verkleinerung des Rohrdurchlasses unter der L863 im Bereich des Hellweges (dadurch kann eine Entlastung des Grabens am Hellweg erzielt werden)

 

4.   Ausbau Wassergraben an der K39 (Es kann mehr Wasser von dem Graben abgeführt werden, dadurch kann eine Abströmung in Richtung Ortskern verhindert werden)

 

5.   Ableitung entlang des Friedhofs (Ableitung des Wassers von der Straße „Zur Steinbreite“ entlang des Friedhofs über die Straße "Am Friedhof" zur Nethe. Dadurch kann u. A. eine Reduzierung der Wassermassen in der Bachstraße erfolgen)

 

zusätzliche Maßnahmen:

Es wurden auch Maßnahmen aufgeführt, die zwar nicht rechnerisch untersucht werden konnten, die aber dennoch eine wichtige Rolle für die Verbesserung der Starkregensituation spielen können.

 

     Sicherung von Heu- und Strohballen vor der Verdriftung (Verhinderung der Verstopfung von Brücken und Durchlässen)

     Einlauf Vogelsangbach in der Bachstraße (Optimierung des Einlaufgitters und Änderung Bepflanzung im Umfeld)

     Änderung der landwirtschaftlichen Nutzung im Einzugsgebiet

 

Bereits erfolgte Maßnahmen:

In der Nachbesprechung unmittelbar nach dem Starkregenereignis 2019 sowie bei der Infoveranstaltung 2021 wurde von der Landwirtschaftskammer ein Dialog mit den Landwirten über die Änderung der landwirtschaftlichen Nutzungen im Einzugsgebiet zugesagt.

 

Im Bereich der Baumaßnahmen wurden die Planungen zum Ausbau der Ortsdurchfahrt L 863 nach dem Starkregenereignis sofort gestoppt und dem Vorschlag des Gutachtens, hier eine Absenkung der Fahrbahn vorzusehen, angepasst und dann auch in 2021 umgesetzt. Somit ist in diesem Bereich bereits eine Verbesserung des Starkregenabflusses zur Nethe sichergestellt. Die Mehrkosten von 80.000 € sind von der Stadt Brakel übernommen worden.

 

Die Optimierung des Einlaufbauwerkes des Vogelsangbaches in der Bachstraße sowie die Instandsetzung der Bachverrohrung in der Bachstraße stehen derzeit auf der Planungsliste. Die anderen Maßnahmen aus dem Gutachten werden derzeit hinsichtlich der Durchführbarkeit und Finanzierung untersucht

 

Hierbei ist darauf hinzuweisen, dass die vorgenannten Maßnahmen gemäß Wasserrecht zu genehmigen sind. Genehmigungsfähig sind dabei nur solche Maßnahmen bei denen z.B. keiner der Anlieger bei Starkregenabfluß benachteiligt wird und keine artenschutzrechtlichen Belange dagegenstehen.

 

Zwischen zeitlich erfolgte weiterhin die Beauftragung des Ing. Büros Turk mit der Erstellung einer Entwurfsplanung für die o. g. Maßnahmen 3 bis 5.

 

Zur letzten Projektbesprechung am 9.11.2022, an der auch der Bezirksverwaltungsstellenleiter Herr Raimund Giefers teilgenommen hatte wurden folgende Punkte vermerkt:

 

 

 

 

Wassergraben:

 

Die Entwurfsplanung mit Kostenschätzung für den Ausbau bzw. die Unterhaltungsarbeiten am Wassergraben waren abgeschlossen und wurden mit ca. 80.000 € brutto für den Haushalt 2023 beziffert.

 

Herr Giefers hatte noch vorgeschlagen einen kleinen Wall von der Feldscheune bis hinter die alte Brücke einzuplanen, sodass bei einer Verlegung des Brückendurchlasses das Wasser nicht Richtung Ortschaft fließen kann.   Hierzu sollte mit dem Eigentümer der Scheune gesprochen werden, da er dort Holz lagert.

Einlauf Vogelsangbach (an der Kirche):

 

Die Installation eines automatisch arbeitenden Rechenreinigers wird vermutlich aus versicherungstechnischen Gründen schwierig. Ich hatte die Optimierung des Einlaufrechens vorgeschlagen. Ein flacher geneigter Rechen, der an der Oberkannte mit dem Straßenniveau abschließt. Zudem sollte dass Absturzgeländer hinter dem Einlauf mindestens zwei Meter Richtung Westen verschoben werden. Die Absperrung könnte dann über eine Kette erfolgen, die im Ernstfall schnell demontiert werden kann. Eine Kostenschätzung hierfür gibt es bisher nicht.

 

Eine weitere Veränderung der Einlaufsituation habe ich bei Hausnummer 20 in der Bachstraße vorgeschlagen. Der vorhandene Einlauf wird bei stärkeren Niederschlägen schnell verlegt sein, sodass hier eine stabile, überfahrbare Roste über die gesamte Straßenbereite sicherlich eine bessere Alternative darstellen würde.  Das weitere Vorgehen hierzu wurde nicht besprochen, da dieser Einlauf außerhalb unseres eigentlichen Aufgabenbereiches liegt.

 

Gemäß deiner E-Mail zum Thema Wildbachsperren vom 04.11.2022 hatte ich mir abseits unseres eigentlichen Auftrages noch Gedanken zu diesem Thema gemacht. Für einen Wildholzrückhalt hatte ich mir das Flurstück XXX östlich der Bachstraße angesehen und einen kleinen Vorentwurf präsentiert. Kosten hierzu habe ich natürlich noch nicht berechnet, da erst abgeklärt werden sollte, ob der Eigentümer mit einer derartigen Nutzung einverstanden ist.

 

 

 

 

Hellweg:

Die Entwurfsplanung auf Grundlage der Vorarbeit vom Büro IWUD habe ich diese Woche fertig gestellt. Die Kosten hierfür ermittelt ein Kollege Anfang nächster Woche. Gegebenenfalls müssen wir uns hierzu noch einmal bezüglich der Grabenprofilierung von Station bis 170,96 bis 189,29 unterhalten.

Friedhof:

Hier wurde mit der Entwurfsplanung begonnen. Weiter müssen auch noch Abstimmungsgespräche mit dem Kreis Höxter erfolgen.