Der Vorsitzende Giefers bittet Alexander Frewer um den Zwischenbericht hinsichtlich der Ertüchtigung der Kläranlage und Errichtung der 4. Reinigungsstufe zur Mikroschadstoffelemination. Diesen stellt Herr Frewer anhand eines Power-Point-Vortrages dar (siehe Anlage 1).

 

Herr Frewer erläutert die bisher geplanten Investitionen zum Stand Ende 2021 mit den 4 Säulen

  1. Ertüchtigung der Kläranlage
  2. Erneuerung Belüftung
  3. 4. Reinigungsstufe zur Mikroschadstoffelimination und
  4. Wasserenthärtung.

 

Diese Maßnahme sei mit einem Volumen von ca. 20 Mio. € mit Abstand die größte Investition in der Geschichte der Stadt Brakel, so Herr Frewer. Zum Vergleich führt er auf, dass die Gesamtkosten zum Bau der Kläranlage in 1987 damals 8 Mio. DM betrugen.

Derzeit sei eine in Bonn beauftragte Rechtsanwaltskanzlei mit der europaweiten Vergabe der Ingenieursleistungen zur Errichtung der 4. Reinigungsstufe beschäftigt. Nach Bieterauswahl erfolgten die Angebote und die Entscheidungsfindung. Geplant sei, den Vergabevorschlag zur Generalplanleistung in der nächsten Sitzung im August zu vorzustellen, informiert Alexander Frewer.

 

Weiter informiert er, dass nach Haushalts-Freigabe zudem Auftragserteilungen über Dringlichkeiten erfolgten, welche im nichtöffentlichen Teil vorgestellt werden, sowie eine Vergabe zur EMSR-Technik (Elektrische Mess-, Steuer- und Regelungstechnik) für die Belüftung LF 1-4 über rd. 16.000 €.

Durch die Fortführung und Vertiefung der bestehenden Planungsaufträge seien auch neue detaillierte Erkenntnisse gewonnen worden, wodurch die anvisierte Auftragsvergabe der Bauleistungen zur Ertüchtigung der Kläranlage etwas nach hinten verschoben wurden. Geplant gewesen sei eine Vergabe in dieser Betriebsausschusssitzung. Diese werde nunmehr in der Sitzung im August erfolgen.

 

Herr Frewer weist auf die angespannte Kostenentwicklung hin. Neben den allgemein zu erwartenden Baukostensteigerungen seien bei der Konkretisierung der Planung bereits Mehrkosten aufgelaufen, die ursprünglich nicht berücksichtigt waren und erst nach Beteiligung eines Fachplaners für Elektro-, Mess- und Regeltechnik bekannt geworden seien.

 

 

Insbesondere seien dies:

  • Die Ergänzung der Carix-Anlage und die daraus folgende Leistungserhöhung am Standort der Kläranlage bedingt einen kompletten Neubau der zentralen Stromversorgung, bestehend aus Mittelspannungsschaltanlage, Transformator und Niederspannungshauptverteilung. Aufgrund fehlender Platzreserven für einen Aufbau im laufenden Betrieb werden Fertigbetonstationen zur Aufnahme der neuen zentralen Energieversorgung benötigt. Dies ist der Hauptkostenfaktor!
  • Die Dokumentation des Anlagenbestandes war unvollständig, deshalb waren nicht alle verfahrenstechnischen Abhängigkeiten bei der ursprünglichen Kostenannahme erkennbar. Im Rahmen der Entwurfsplanung wurden in Zusammenarbeit mit dem Betriebspersonal Anlagendefizite aufgezeigt, die bei der Ertüchtigung zwingend beseitigt werden müssen. Dazu gehören fehlende Überwachungsmechanismen wie eine Erfassung von Motorströmen, -temperaturen oder Feuchtigkeitssensoren zur frühzeitigen Verschleiß- oder Defekterkennung.
  • Für die Ertüchtigung wird der Austausch der vorhandenen Niederspannungsschaltanlage des Betriebsgebäudes erforderlich, da eine Erneuerung und Ergänzung im Bestand aufgrund aktualisierter Normen nicht möglich ist.
  • Da bestehende Kabelwege unzugänglich oder nicht ausreichend ausgebaut sind, ist auch ein Komplettaustausch der Verkabelung durch den Austausch der Schaltanlage erforderlich.

 

Alexander Frewer teilt mit, dass allein durch die nunmehr neue zentrale Stromversorgung Mehrkosten von fast 800.000 € entstünden, die nach dem errechneten Strombedarf prozentual aufgeteilt werden sollen (19% Mikroschadstoffe, 53% Ertüchtigung, 28% Enthärtung. Die festgestellten Mehrkosten würden insgesamt für die Ertüchtigung rd. 700.000 € betragen und für die 4. Reinigungsstufe rd. 190.000 €. Weitere zu erwartende Kostensteigerungen, resultierend aus der aktuellen Marktsituation könnten hierbei noch nicht beziffert werden.

 

Der Vorsitzende Giefers dankt Herrn Frewer für den ausführlichen Bericht.

 

Ratsherr Multhaupt interessiert hier die Entwicklung der Gebühren, wie wirken sich die Mehrkosten darauf aus?

 

Dominik Schlenhardt teilt mit, dass er davon ausgehe, dass sich die Mehrkosten auf einem Niveau von unter 10 Cent auf die Gebühren auswirken. Es sei aber abzuwarten, wie sich die tatsächlichen Ausschreibungsergebnisse darstellen. Eine Berechnung im Vorfeld mache daher nicht wirklich Sinn.

 

Weitere Fragen ergeben sich nicht, der Ausschuss nimmt die Ausführungen zur Kenntnis.