Beschluss: einstimmig beschlossen

Beschluss:

 

Der Betriebsausschuss nimmt die Erkenntnisse aus dem Pilotversuch zur zentralen Enthärtung des Trinkwassers mit dem Umkehrosmose-Verfahren zur Kenntnis.

 

Weiter beschließt der Betriebsausschuss einstimmig, das alternativ vorgeschlagene „Carix-Verfahren“ zu prüfen, beim Patentinhaber Angebote für eine solche Anlage einzuholen und eine Gebührenberechnung durch den Wirtschaftsprüfer erstellen zu lassen. In der nächsten Sitzung des Betriebsausschusses soll das „Carix-Verfahren“ sowie die Ergebnisse der Gebührenrechnung vorgestellt werden.

 

Der Betriebsausschuss ist sich einig, bei den Wasserwerken Salzkotten die dort in Betrieb befindliche Carix-Anlage zu besichtigen.


Der Vorsitzende begrüßt noch einmal die Herren Dr. Stetter und Tuczinski vom IWW Rheinisch-Westfälisches Institut für Wasser Beratungs- und Entwicklungsgesellschaft aus Mühlheim/Ruhr, die den Betrieb der Pilotanlage zur zentralen Enthärtung des Trinkwassers begleitet und ausgewertet haben.

 

Er erteilt das Wort an den techn. Betriebsleiter Münstermann, der einen Rückblick über die bisherige Vorgehensweise gibt, beginnend mit der in 2016 stattgefundenen Erfassung der privaten Enthärtungsanlagen im Stadtgebiet, über die Machbarkeitsstudie und der ersten Kostenschätzung von 0,68 €/m³ zusätzliche Gebühren für weiches Wasser bis hin zum aktuellen Pilotversuch, der von Mai 2018 bis Januar 2019 durchgeführt wurde. In dieser Zeit konnten Erfahrungen mit dem Betrieb dieser „Umkehrosmose-Anlage“ gesammelt werden, so der techn. Betriebsleiter Münstermann.

 

Das Wort geht an Dr. Stetter, der die Ergebnisse aus dem Pilotversuch vorstellt: Zunächst habe man, aufgrund einer Analyse des vorhandenen Trinkwassers festgestellt, dass eine zentrale Enthärtung des Trinkwassers für die Brakeler Kunden empfehlenswert sei. Dr. Stetter weist jedoch diesbezüglich auf Nebeneffekte hin wie z.B. die vorübergehende Eintrübung durch Rostwasserbildung, welches sich nach der Umstellung auf weiches Wasser einstellen kann. Demnach könne in älteren hartgelöteten Kupferleitungen Lochkorrision auftreten. Er empfehle daher die stufenweise Reduzierung der Härte von zunächst 13 °dH auf die gewünschten 8 °dH. Desweiteren müsse, um zu verhindern, dass sich Kalk in den Membranen der Anlage absetze, das Wasser chemisch behandelt werden.

 

Dr. Stetter hält abschließend fest, dass eine zentrale Enthärtung durch das im Pilotversuch angewendete „Umkehrosmose-Verfahren“ erfolgreich betrieben werden könne, weist in diesem Zusammenhang jedoch alternativ auf das „Carix-Verfahren“ hin, welches sich derzeit am Markt etabliere. Die „Carix-Methode“ böte in Bezug auf Energieverbrauch Vorteile und könne zudem ohne Einsatz von chemischen Hilfsstoffen betrieben werden.

 

Ratsherr Disse äußert seine Bedenken, dass beim „Umkehrosmose-Verfahren“ Chemikalien zugesetzt werden müssen, für den Verbrauch nur der „Brunnen Ostheim“ genutzt werden könne und die Enthärtung die sogenannte „Reaktivierung von Lochstellen“ nach sich ziehen könne. Er fragt an, welche Alternativen das „Carix-Verfahren“ böte.

 

Hierzu verweist Dr. Stetter auf die Wasserwerke Salzkotten, die eine solche Anlage seit 2018 zur Enthärtung des Trinkwassers in Betrieb haben. Die ersten Erfahrungen damit seien durchweg positiv.

 

Auf die Frage des Ratsherrn Holtemeyer zu etwaigen Kalkablagerungen an den Membranen erklärt Dr. Stetter, dass dies bei einem fachgerechten Betrieb nicht zu erwarten sei. Der Abwasseranfall wird mit ca. 15% der Fördermengen veranschlagt.

 

Ratsherr Multhaupt geht auf die Empfehlung des Herrn Dr. Stetter ein, das Carix-Verfahren zu prüfen. Bei den derzeit anstehenden Investitionen im Bereich Wasser-/Abwasser u. a. durch den Bau des neuen Hochbehälters, werde es bei den 0,68 €/m³ Gebührenerhöhung wohl nicht bleiben, prognostiziert er.

 

Der Vorsitzende Giefers hält abschließend fest, das Ergebnis der Studie der Wasserenthärtung mit dem Umkehrosmose-Verfahren zur Kenntnis zu nehmen und schlägt vor, das Carix-Verfahren näher zu prüfen. Er bittet den techn. Betriebsleiter Münstermann ein entsprechendes Angebot für eine Carix-Anlage einzuholen. Sodann solle der Wirtschaftsprüfer mit der Kostenermittlung der Gebühren beauftragt werden. Beides werde in der nächsten Betriebsausschusssitzung vorgestellt. Er weist darauf hin, dass, sofern dieses Verfahren zur Ausführung käme, kein neuer Pilotversuch erforderlich sei, da Teile der bereits gewonnenen Erkenntnisse für eine Anlagenauslegung verwendet werden könnten. Zudem werde eine Besichtigung der Anlage beim Wasserwerk in Salzkotten angestrebt.