Beschluss: zur Kenntnis genommen

Die Stadt Brakel verfolgt gemeinsam mit den anderen Städten im Kreis Höxter neben dem Ausbau der dörflichen Lagen auch den Breitbandausbau der unterversorgten Gewerbe- und Industriegebiete.

 

Nach dem durchgeführten Förder- und Vergabeverfahren erhielt die Firma Sewikom GmbH aus Beverungen hier den Zuschlag. Der Ausbau der unterversorgten Gewerbe- und Industriegebiete wird auf Basis der FTTH-Technologie (Ausbauvariante „Homes passed“ / Glasfaserhausanschlüsse) erfolgen.

Der Ausschussvorsitzende Robert Rissing erteilt in der Sache Herrn Marhofen, Projektleiter der Sewikom, das Wort. Dieser berichtet, bezogen auf den Breitbandausbau der Ortschaften im Kreis Höxter, dass 270 km des insgesamt 300 km langen Leitungsnetzes im Kreis Höxter verlegt werden konnten. Im nächsten Schritt wurden bereits 75 km Glasfaserkabel in diese Leitungen eingezogen. Auf Nachfrage erklärt er, das Projekt liege nach jetzigem Stand voll im Zeitrahmen. Die Aktivierung könne, sofern der Ausbau im gesamten Ausbaugebiet abgeschlossen sei, dann wie geplant erfolgen.

Bürgermeister Temme fügt hinzu, der Kreis Höxter sei hier absoluter Vorreiter und habe als erster Kreis in Nordrhein-Westfalen diesen geförderten Ausbau realisiert.

 

Herr Marhofen erklärt, der Netzaufbau beinhalte ein Dreistufenmodell. Zunächst erfolge die Leerrohrverlegung im Boden, und zwar durch spezialisierte Tiefbauarbeiten. Verschiedene Bautechniken, wie klassischer Tiefbau (Entsiegelung, Bagger- und Schachtarbeiten, Versiegelung), Horizontalbohrverfahren, Grabenfrästechnik und Kabelpflugtechnik kämen hier zum Einsatz.

 

In der Stufe 2 schließe sich die Glasfaserverlegung an, bei der die Kabel in die vorhandenen Leerrohre „eingeblasen“ werden. In der letzten Stufe erfolge dann das „Spleißen und Aktivieren“ des Netzes.

Ziel sei es, wirtschaftliche, aber auch zukunfts- und leistungsfähige Netz-Lösungen für die Kunden zu schaffen, die auf die regionalen Bedürfnisse und die infrastrukturellen Voraussetzungen optimal zugeschnitten seien.

Für die Realisierung eines lokalen Glasfasernetzes biete Sewikom technische Breitbandnetz-Architekturen an, um so auch vorhandene Strukturen individuell adaptieren zu können. Mithilfe der mit Glasfaser angeschlossenen Multifunktionsgehäuse werde die Bandbreite auf den Ortschaften mittels der sogenannten „Vectoring“-Technologie über bestehende Kupferleitungen zu den entsprechenden Anschlüssen übertragen.

Bürgermeister Temme erläutert auf Nachfrage des Ratsherrn Oeynhausen, dass der Bereich der Brakeler Innenstadt durch die Telekom im Eigenausbau vorgenommen worden sei und die Netzfreischaltung Anfang des Jahres 2020 erfolgen solle.

 

Im Hinblick auf eine Anschlussmöglichkeit von Aussiedlerhöfen erklärt Herr Marhofen, dass, je nach Entfernung, höhere Kosten auf die Betroffenen zukommen werden.

Er könne in diesen Fällen empfehlen, z. B. den Grabenaushub in Eigenregie vorzunehmen, wobei das Zuschieben und Verdichten aufgrund der Gewährleistungspflicht durch Sewikom erfolgen müsse.

Es sei auch ratsam, Interessengemeinschaften zu gründen, um die Kosten für den Einzelnen möglichst gering zu halten.

 

Herr Marhofen veranschaulicht anschließend den geplanten Ausbau in den Gewerbegebieten Brakel-West-Riesel und Brakel-Süd. 23 Hausanschlüsse stehen derzeit im Bereich des Gewerbegebietes auf der Agenda.

 

Im Hinblick auf eine mögliche 2-jährige Vertragsbindung an die Telekom stellen sich einzelne Mitglieder die Frage, ob die Verbraucher vorzeitig aus den bestehenden Vertragsverhältnissen ausscheiden können. Hier sieht Herr Marhofen kaum eine Chance, so dass in diesen Fällen eine doppelte Belastung auf die Kunden zukommen könnte.

 

Ratsherr Oeynhausen erkundigt sich, ob seitens der Telekom ein Lageplan der verfügbaren Leitungen und Anschlussmöglichkeiten in der Innenstadt zur Verfügung gestellt werde, um auch im Innenstadtbereich einen Anschluss mit möglicherweise 100Mbits erreichen zu können. StOI Kleinschmidt erklärt, die Telekom gebe leider keine Auskunft über die genaue Leitungsinfrastruktur. Er gibt den Hinweis, dass über den Link: www.telekom.de/schneller eine Karte aufrufbar sei, die die Verfügbarkeit von Bandbreiten im Stadtgebiet darstelle. Die bestehende Infrastruktur lässt sich daraus i.d.R. nur spekulativ ableiten.

 

Bürgermeister Temme hebt abschließend hervor, eine leistungsfähige Breitband-Infrastruktur und der Anschluss an die Datenautobahn seien in jedem Fall Garant zur Sicherung von Arbeitsplätzen in den heimischen Gewerbegebieten und steigeren zudem die Lebensqualität der Menschen im ländlichen Raum.