Betreff
Schotterwege auf den Friedhöfen
Vorlage
760/2014-2020
Art
Mitteilungsvorlage

Sachverhalt:

 

In der Ratssitzung am 12.07.2018 hat Ratsherr Holtemeyer angefragt, wie die Erfahrungen mit den angelegten Schotterwegen auf den Friedhöfen sind. Den Zustand auf dem Friedhof Riesel sieht er als nicht zufriedenstellend an. Von Herrn Bürgermeister Temme wurde eine Beratung in der nächsten Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses zugesagt, zu der gerne wie folgt informiert wird:

 

Auf den Friedhöfen der Stadt Brakel gibt es bei den Wegen unterschiedliche Befestigungsarten – Teer, Splitt, Pflaster, Öko-Pflaster, Waschbeton, Rasen.

Die Splitt-/Schotterwege machen rund 8.500 qm aus.

Erfahrungen gibt es unterschiedliche – Besucher sind zufrieden oder äußern sich nicht, andere wünschen sich beziehungsweise fordern auch, dass alle Wege, auch Rasenwege, befestigt werden – auch die um jede Grabstätte herum.

Großer Wunsch ist auch immer, dass die Wege frei von Wildkräutern gehalten werden. Diesem Wunsch ist die Friedhofsverwaltung bis 2012 überwiegend mit Versprühen von Pflanzenschutzmittel nachgekommen. Dann trat am 14.02.2012 ein komplett überarbeitetes Pflanzenschutzgesetz in Kraft, um Vorgaben aus EU-Richtlinien in nationales Recht umzusetzen. Im Kern ist geregelt, dass auf „Nichtkulturland“ keine Anwendungen mit Pflanzenschutzmittel mehr durchgeführt werden dürfen.

 

Als mögliche Lösungen werden angeführt:

  • Handarbeit (Hacken, Jähten)
  • Mechanische Verfahren (Maschinen wie z.B. Wildkrautbürsten, Wildkrautmesser, Fadenmäher, …)
  • Thermische Verfahren (Abflammtechnik, Infrarot, Heißluft, Schaum,…)
  • Raseneinsaat (z.B. Splitt-/Schotterwege).

 

Nach einem gemeinsamen Ortstermin am 22.04.2013 mit dem Bezirksausschussvorsitzenden des Stadtbezirkes Riesel, Herrn Hans Multhaupt, einem Teil der Bezirksausschussmitglieder, der Fa. Tegetmeier, Herrn Georg Tegetmeier und mir waren die Anwesenden damit einverstanden, auf dem Friedhof in Riesel die Wege als „Schotterrasenwege“ anzulegen. Die Rieseler Bürgerinnen und Bürger wurden vom Bezirksausschuss Riesel über die Durchführung dieses „Pilotprojektes“ per Zettel und Bekanntgabe in der Bezirksausschusssitzung informiert. Ferner erfolgte eine Berichterstattung in den Medien, unter anderem am 27.06.2013 in BRAKEL ERLEBEN.

Dem städtischen Friedhofsgärtner als auch der Friedhofsverwaltung ist bezüglich der Wege auf dem Riesel (fast) keine Unzufriedenheit von Friedhofsbesucher bekannt. Bekannt ist zum Beispiel nur eine Berichterstattung im WESTFALEN-BLATT unter „EINER geht durch die Stadt…“ vom 16.04.2014, wonach das Begehen des Friedhofes Riesel nur noch mit einem zweiten Paar Schuhe möglich wäre, da die Wege geschottert und mit Gras bewachsen sein. Nachdem die Friedhofsverwaltung EINER den Sachverhalt erläutert hatte, hat dieser am 30.04.2014 unter anderem mitgeteilt, dass andere Friedhofsbesucher die am 16.04.2014 geübte Kritik nicht verstehen können, da diese trotz Regenfälle den Schotterrasen hervorragend begehen können. EINER stellte abschließend fest: „So unterschiedlich können Eindrücke vom gleichen Sachverhalt sein“.

 

Da es aber nicht nur in Riesel entsprechende Friedhofswege gibt, wurde im Mai 2015 die Wildkrautbeseitigung mit einem Wegepflegegerät getestet, welches mit einer Walze die obere Wegeoberfläche durchfräst. Der Erfolg bzgl. der Wildkrautbekämpfung war gut, aber die Oberfläche war danach so locker, dass die Begehbarkeit, gerade mit Rollator pp., nur noch sehr schlecht möglich war. Im September 2015 bzw. August 2016 wurde dann noch die Bekämpfung mit heißem Wasserdampf getestet. Diese Bearbeitung wurde als sehr zeitaufwendig angesehen, unter anderem auch wegen dem immer notwendigen Nachtanken von Wasser. Erforderliche, nicht unerhebliche Betriebsmittel in Form von Diesel und Heizöl kommen dazu. Im Sommer/Herbst/Winter 2016 erfolgte auch noch der Test mit einem Gerät, welches mit heißer Luft die Wildkräuter bekämpft.

Nach Abschluss dieser Testphasen hat auf Grund der Wirkungs- und Arbeitsweise sowie der Wirtschaftlichkeit das „Heißluftgerät“ überzeugt, welches Anfang 2017 angeschafft wurde. Diese Erkenntnis wurde auf Anfrage von Ratsherrn Holtemeyer in der Ratssitzung am 08.09.2016 und im Vorfeld auch schon in der Bezirksausschusssitzung Riesel am 17.02.2016 bereits erläutert.

Mit Schreiben vom 16.03.2017 folgte dann noch die Information aller Bezirksverwaltungsstellenleiter und Bezirksausschussvorsitzenden.

 

Hier nun noch einige Zahlen:

 

Einsatzkosten Heißluftgerät im Jahr 2017 (Gerät, Gas, Bulli/Anhänger als Transportmittel Heißluftgerät, Personal, Abschreibung, Verzinsung, Instandhaltung,…) = rd. 11.200 €

Bisherige Kosten durch das Spritzen = rd. 6.300 €

Zu beachten ist aber, dass 2017 ein feuchtes Jahr und somit der Wildkrautwuchs extrem stark war. 2018 waren auf Grund der Trockenheit wesentlich weniger Einsätze des Gerätes erforderlich, was auch eine Kostenminimierung zu Folge haben wird.

 

Da auch die Wegebefestigung mit Pflaster oder ähnlichem Material immer wieder mal thematisiert wird, dazu auch diesbezüglich einiges an Zahlen:

 

Herstellungskosten qm Pflasterweg = rd. 150 €/ z.B. 50 qm = 7.500 €.

50 qm Weg kosten inklusiv Abschreibung und Verzinsung bei einer Abschreibungsdauer von 20 Jahren 13.000 €/jährlich 650 €.

 

 

 

Bei der oben genannten Zahl von 8.500 qm Splitt-/Schotterwegefläche auf den Friedhöfen der Stadt Brakel sind dies also rd. 1.275.000 € Herstellungskosten beziehungsweise eine jährliche Abschreibung (rd. 63.750 €) und Verzinsung (rd. 46.600 €) in Höhe von insgesamt 110.350 €, welche über Friedhofsgebühren refinanziert werden müssten. Das hieße, dass die zur Zeit in der aktuelle Friedhofsgebührenkalkulation gebührenrelevanten Gesamtkosten in Höhe von rd. 417.000 € um 110.350 € (26,5 %) steigen würden.