Beschluss: einstimmig beschlossen

Beschluss:

 

Der Betriebsausschuss nimmt die Machbarkeitsstudie vom Ing. Büro GUV wird zur Kenntnis.

 

Der Betriebsausschuss beschließt einstimmig,

 

a)   die Betriebsleitung/die Steuerberatungsgesellschaft ACCURA JANOS mit der Gebührenkalkulation zu beauftragen,

 

b)   mit der Erstellung eines Fragebogens für die Bevölkerung zu warten, bis seitens der Betriebsleitung/der Steuerberatungsgesellschaft ACCURA JANOS weitere Erkenntnisse vorliegen.


Der Vorsitzende begrüßt nochmals Herrn Dr. Münch vom Ing.-Büro GUV aus Kassel, das mit der Überprüfung der technischen Machbarkeit einer zentralen Trinkwasserenthärtung beauftragt wurde.

Zunächst bittet der Vorsitzende den techn. Betriebsleiter Münstermann um eine kurze Einführung. Dieser weist u. a. darauf hin, dass lt. einer Abfrage bei den Haushalten im Stadtgebiet Brakel derzeit ca. 500 private Wasserenthärtungsanlagen vorhanden seien.

 

Herr Dr. Münch informiert sodann umfangreich über die unterschiedlichen Verfahren, das Trinkwasser zu enthärten. Das in den verschiedenen Brakeler Gewinnungsanlagen geförderte Grundwasser verfüge über Härtegrade zwischen 19 und bis zu 32°dH. Ziel sei die Reduzierung auf 8-10°dH sowie eine Verringerung des Nitrat- und Sulfatgehaltes. Er erläutert hierzu die Vor- und Nachteile der Verfahren:

-      Schnellentcarbonisierung

-      Ionenaustauscher

-      CARIX-Verfahren

-      Membranverfahren

 

Seitens Herrn Dr. Münch favorisiere er für Brakel das Membranverfahren, u. a. sei eine Entfernung aller Salze möglich. Der Nachteil hierbei sei jedoch ein relativ hoher Konzentratabfall und der damit einhergehende Mehraufwand bei der Abwasserbeseitigung.

 

Insgesamt sei für den Bau einer Trinkwasserenthärtungsanlage, für die Herr Dr. Münch eine Bauzeit von ca. 3-4 Jahre veranschlagt, mit Investitionen von ca. 4,3 Mio. € zu rechnen. Die laufenden Betriebskosten des städtischen Versorgers würden sich somit jährlich um 211.700 € erhöhen. Der kaufm. Betriebsleiter Schlenhardt führt dazu weiter aus, dass sich der Wasserpreis, der derzeit bei 1,25 €/m³ liegt, um ca. 65 Cent/m³ erhöhen könne. Dies sei aber noch nicht fest kalkuliert.

 

Der Vorsitzende dankt Herrn Dr. Münch für seinen umfassenden Vortrag. Auf Nachfrage des Bürgermeisters empfiehlt Herr Dr. Münch die Durchführung einer zentralen Enthärtung des Trinkwassers, da hierdurch nicht nur die Wasserhärte reduziert würde, sondern auch die Probleme der erhöhten Sulfat- und Nitratgehalte langfristig gelöst werden könnten.

Der techn. Betriebsleiter Münstermann ergänzt, dass noch zu prüfen sei, ob durch die Einführung der zentralen Enthärtung und der damit verbundenen Zentralisierung der zur Zeit dezentral aufgestellten Wasserversorgung Einsparungen zu erzielen seien. Ggf. könnten Anlagen still gelegt werden, welche mittelfristig saniert werden müssten.

 

Es schließt sich eine Diskussion an zu folgenden Themen:

 

-      Nutzungsdauer der Anlage?

Dr. Münch: Die jeweilige Nutzungsdauer der Anlagenteile seien entsprechend der bekannten AFA-Listen bei der Abschreibungsberechnung berücksichtigt worden. Die eigentlichen Filterelemente erfahren einen häufigeren Austausch. Dies wurde in den Betriebskosten berücksichtigt.

 

-      Bedenken hinsichtlich Einleitens des Konzentratabfalls in die Brucht.

Münstermann: Der Einleitung wird durch die Genehmigungsbehörde Kreis Höxter nur zugestimmt, wenn keine Bedenken bezüglich der Auswirkungen auf das Gewässer bestehen.

 

-      Was passiert mit den bereits vorhandenen privaten Anlagen?

Dr. Münch: Ein Weiterbetrieb dieser Anlagen ist möglich, aber nicht sinnvoll.

 

-      Versorgungssicherheit bei zentraler Versorgung weiterhin gegeben?

Münstermann: Diese wird nicht nachteilig beeinflusst. Die Brunnen Bökendorf und Gehrden könnten mit geringerer Entnahme weiter betrieben werden, so dass sie im Störfall zur Versorgung zur Verfügung stünden.

 

-      Welche Vor- und Nachteile bzw. Einsparungen ergeben sich konkret für den Bürger?

Bürgermeister: Da die erzielbaren privaten Einsparungen entscheidend vom jeweiligen Nutzerverhalten abhängen, ist hier keine explizite Aussage möglich.

 

Der Vorsitzende hält fest, dass eine Vorstellung des Fragebogens erst dann erfolge, wenn alle Fakten und Kalkulationen vorlägen. Sollte sich eine Enthärtungsanlage, die mit dem Membranverfahren arbeite, in der Nähe befinden, sollte man sich diese einmal vor Ort ansehen. Dieser Vorschlag fand allgemeine Zustimmung.

 

Abschließend lässt der Vorsitzende wie folgt abstimmen: